Heinrich Böttcher ist weltweit als Servicemonteur und Baustellenleiter für die Niederlassung in Norderstedt der Probat-Werke der Gimbhorn Maschinenfabrik GmbH unterwegs. Am 1. Februar 2017 hat er einen Einsatz in der Schweiz, in der Woche darauf soll es in die Wüste Boliviens gehen. Doch dann passiert es: Bei der Montage stürzt Böttcher von einem etwa 2,20 Meter hohen Maschinenpodest mit Gitterrosten. Nachdem er die Bodenklappe geöffnet hat, will er die Leiter nach unten hinabsteigen. Ob er die Leiter- sprosse verfehlt hat oder abgerutscht ist, das weiß er nicht. Er kann sich nur noch daran erinnern, dass er auf dem Betonbo- den lag und kurze Zeit später von einem Rettungshubschrau- ber in das Universitätsspital Basel gebracht wurde. „Sie haben mich in den Hubschrauber reingeschoben und dann war alles weg“, berichtet Böttcher. Im Universitätsspital erfährt er von der behandelnden Ärztin, dass er hüftabwärts querschnitt- gelähmt ist und nie wieder wird laufen können. „Das war ein Schock“, erinnert er sich. Unmittelbare Betreuung. Direkt nach dem Unfall greift das Reha-Management der für die Probat-Werke zuständigen Berufsgenossenschaft Holz und Metall (BGHM). Die Reha-Ma- nagerin Katja Singer organisiert von Düsseldorf aus Böttchers Transport von Basel ins BG Klinikum Hamburg-Boberg, in dem er stationär aufgenommen werden soll. Nach acht Tagen ist Heinrich Böttchers Zustand stabil genug, dass er verlegt wer- den kann. In der Zwischenzeit hat Singer in Absprache mit dem Fachpersonal, das Böttcher in Boberg behandeln wird, alles in die Wege geleitet, damit die Reha nach der Verlegung nach Hamburg direkt einsetzen kann. Während der Reha steht Sin- ger ihm stets zur Seite. Sie trifft sowohl mit dem Klinikum als auch mit dem Unternehmen Absprachen und bereitet alles für Böttchers Rückkehr in seine Wohnung und an seinen Arbeits- platz vor. Vor Ort hat Böttcher einen Hamburger Kollegen von Katja Singer als Ansprechpartner. Dieser wird von Singer regel- mäßig informiert und ist zur Stelle, wenn Böttcher ihn benötigt. Rund fünfeinhalb Monate dauert Böttchers stationärer Aufenthalt im BG Klinikum. Zurückblickend sagt er: „Ich ha- be mich während der Reha jederzeit bestens betreut und be- raten gefühlt.“ Heute, mehr als zwei Jahre nach dem Unfall, fährt er immer noch einmal in der Woche zur Physiotherapie nach Boberg. Bei Bedarf kann er die Physiotherapie jederzeit aufstocken, das hat ihm Singer immer wieder gesagt. Klaus Meißgeier, Leiter der Abteilung Unfall der BGHM in Düsseldorf, der heute in der Niederlassung in Norderstedt mit Böttcher ver- abredet ist, betont: „Wir sind jederzeit ansprechbar und finden für Fragen oder Probleme eine Lösung.“ Meißgeier empfiehlt Böttcher darüber hinaus, das Training mit dem Exoskelett in Boberg auszuprobieren. Auch das zählt zum Leistungsangebot der Berufsgenossenschaft. arbeit & gesundheit 6|2019 g i e r B s u k r a M : s o t o F » Wir sind jederzeit ansprechbar und finden für Fragen oder Probleme eine Lösung. « Klaus Meißgeier, Leiter der Abteilung Unfall der BGHM in Düsseldorf Stets zur Seite. Nicht nur die Hilfestellung der BGHM, son- dern auch die des Unternehmens ist für Böttchers Genesung ausschlaggebend. Noch auf der Intensivstation bekommt er Besuch von Kolleginnen und Kollegen, aber auch von der Ge- schäftsführung. Die Brüder Frank und Marco Hagel, die sich beide als Sicherheitsbeauftragte bei den Probat-Werken enga- gieren, fahren auch ins Klinikum. „Für mich war das überhaupt nicht einfach, dorthin zu fahren“, erinnert sich Frank Hagel. Der Vorarbeiter arbeitet schon seit rund 30 Jahren mit Böttcher bei den Probat-Werken zusammen und kennt ihn gut. Schnell merkt er, wie wichtig es ist, Heinrich Böttcher jetzt zur Seite zu stehen, ihn zu motivieren und ihm eine Perspektive zu geben. Als Sicherheitsbeauftragter spricht er dies auch im Kollegium an und bittet um Mithilfe, um Böttcher den Weg zurück ins Ar- beitsleben zu erleichtern. „Zunächst habe ich nach dem Unfall gedacht: Jetzt ist es das gewesen mit meinem Job. Ich bin davon ausgegan- gen, dass ich mein Arbeitshandy und meinen Laptop abge- ben muss“, erinnert sich Böttcher. Aber für den Geschäfts- führer der Probat-Werke in Norderstedt, Jörg Theede, war es überhaupt keine Frage, dass Heinrich Böttcher weiter beschäftigt wird. Die Frage war nur, wie. „Gemeinsam mit dem Reha-Management der BGHM haben wir überlegt, was getan werden muss, damit Herr Böttcher weiterhin für uns tätig sein kann“, blickt Theede zurück. „Die BGHM hat maß- geblich dazu beigetragen, dass wir ihm eine Weiterbeschäf- → tigung ermöglichen können.“ Die Unterstützung seitens 7