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Nicht gaffen: Wie man sich an Unfallorten verhalten sollte
Gaffer machen an Unfallstellen alles noch schlimmer. © Shutterstock/Jaromir Chalabala

Verkehrssicherheit : Nicht gaffen: Wie man sich an Unfallorten verhalten sollte

Nicht alle, die an einer Unfallstelle vorbeimüssen, verhalten sich richtig. Stattdessen bleiben sie stehen, manche zücken das Handy: Sie gaffen.

Es ist nicht alltäglich, Zeugin oder Zeuge eines Unfalls zu werden. Viele Menschen sind erst einmal unsicher, wie sie sich in dieser Situation verhalten sollen. Doch nach einer Schrecksekunde sollte es allen klar sein: Helfen!

Das kann bedeuten: einen Notruf absetzen, die Unfallstelle absichern und nach Möglichkeit Erste Hilfe leisten. Damit Rettungs- und Einsatzkräfte den Unfallort rasch erreichen können, müssen die Fahrerinnen und Fahrer im nachrückenden Verkehr unverzüglich eine Rettungsgasse bilden.

Weiterführende Informationen zum Thema finden Sie unter: helfen-statt-gaffen.de

Zügeln Sie Neugierde und Schaulust bei Unfällen

Wenn etwas Außergewöhnliches wie ein Unfall passiert, werden die meisten Menschen neugierig. Sie möchten wissen, was genau vorgefallen ist, und das Erlebnis mit anderen teilen. Grundsätzlich ist diese Reaktion natürlich. Durch die Autoscheibe oder über die Mittelleitplanke hinweg entsteht zudem ein gewisser Abstand zum Geschehen. So vergessen manche, dass es hier um Menschen und ihr Wohl geht.

Ob zu Fuß oder im Auto: Einige Menschen bleiben stehen und gaffen. Dieses Verhalten ist nicht nur äußerst respektlos, sondern auch gefährlich. Beispielsweise werden Rettungskräfte behindert. Zudem können gaffende Menschen weitere Unfälle verursachen, etwa wenn sie auf der Gegenfahrbahn wegen ihrer Schaulust die Geschwindigkeit reduzieren oder sogar anhalten. Auffahrunfälle, die durch Ablenkung entstehen, sind keine Seltenheit.

Gafferbox schafft Bewusstsein

In Paderborn haben Verkehrswacht und Polizei den Spieß umgedreht: Bei Informationsveranstaltungen setzen sie ihre sogenannte Gafferbox ein. Wer sich ins Innere dieses Exponats begibt, nimmt die Perspektive eines Unfallopfers ein, auf das die Augen vieler Gaffer, Kameras und Handys gerichtet sind. Durch das Öffnen von Klappen können die Besucherinnen und Besucher zudem Schockbilder von Unfallopfern sehen und Hilfeschreie hören.

Doch auch ohne Gafferbox können alle, die beruflich unterwegs sind oder mit dem Auto zur Arbeit fahren, bei sich selbst ein Bewusstsein für das Gaffer-Phänomen schaffen. Zum Beispiel, indem man die Distanz zu den Unfallopfern durchbricht und sich verdeutlicht, dass dort die eigene Tochter, der Vater, ein Freund oder eine Kollegin liegen könnte. Oder man stelle sich einmal die Frage, wie man sich fühlen würde, wenn solche Bilder von einem selbst in den sozialen Medien zu sehen wären.

Richtiges Verhalten an Unfallstellen

Statt gaffen lieber helfen: Sicherheitsbeauftragte, die nah dran sind an ihren Kolleginnen und Kollegen, können sie dafür sensibilisieren, sich richtig zu verhalten, wenn man sich einer Unfallstelle nähert. Nämlich:

  • Eine Rettungsgasse bilden und diese beibehalten, bis der Stau sich aufgelöst hat.
  • Die Rettungskräfte nicht behindern.
  • Vorsichtig und mit ausreichendem Sicherheitsabstand weiterfahren.
  • Den Anweisungen der Rettungskräfte folgen.
  • Aufmerksam sein und auf andere Verkehrsteilnehmende achten, die eventuell durch den Unfall vom Straßenverkehr abgelenkt sind.

 

Strafen und Bußgelder für Gaffer

Gaffen ist im Übrigen kein Kavaliersdelikt. Sofern es als Ordnungswidrigkeit eingestuft wird, kann es ein Bußgeld von bis zu 1.000 Euro nach sich ziehen. Wer entgegen seiner Möglichkeiten keine Hilfe leistet oder Fotos und Videos von Unfallopfern macht, begeht sogar eine Straftat. Diese kann mit einer Freiheitsstrafe von bis zu zwei Jahren oder einer Geldstrafe geahndet werden.