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Gut aufgepasst
Sauberkeit verhindert 
Stürze. Doch wenn 
Böden noch feucht sind, besteht vorüber­gehend Rutschgefahr. © Adobe Stock/Alterfalter

Arbeitssicherheit : Gut aufgepasst

Das Präventionsprogramm „Jugend will sich-er-leben“ widmet sich Unfällen nach Stolpern, Rutschen und Stürzen. Sie sind eine der häufigsten Ursachen für Verletzungen.

Ausgleiten, stolpern, umknicken, hinfallen – das passiert im Arbeitsalltag immer wieder. Allein 2021 machten Unfälle nach Stolpern, Rutschen, Stürzen (SRS) laut DGUV Statistik 23,6 Prozent der gesamten Arbeitsunfälle aus. Knöchel- und Fußverletzungen sind zumeist die Folge – und damit verbunden tage- oder gar wochenlanger Arbeitsausfall. Der Schutz vor SRS-Unfällen sollte daher in Betrieben weit oben auf der Agenda stehen.

Thema aufgreifen und im 
eigenen Betrieb umsetzen

Neben älteren und nicht so beweglichen Menschen verletzen sich auch junge Menschen oft bei SRS-Unfällen. „Aktuelle Studien zeigen, dass sich junge Menschen immer weniger bewegen. Ihre körperliche Fitness ist daher schwächer ausgebildet als noch bei Generationen vor ihnen. Daher sind auch jüngere Erwachsene durch Stürze gefährdet“, sagt Christoph Preuße von der BGHM, Leiter des DGUV Präventionsprogramms „Jugend will sich-er-leben“ (JWSL).

Das Programm 2022/2023 steht unter dem Motto „Watch out! – Null Stolpern, Rutschen, Stürzen“. Sicherheitsbeauftragte können Auszubildende und junge Beschäftigte auf den dazugehörigen Wettbewerb aufmerksam machen. Zugleich können sie bei der Fachkraft für Arbeitssicherheit und Vorgesetzten anregen, SRS-Unfällen gezielt entgegenzuwirken.

Beschäftigte sollten regelmäßig unterwiesen werden

Die Maßnahmen dazu werden im Betrieb nach dem TOP-Prinzip ergriffen. Zu den technischen Maßnahmen (T) zählt, dass glatte, rutschige Bodenbeläge durch rutschhemmende ersetzt werden. Auch verringern rutschfeste Schmutzmatten an Eingangstüren, dass Schmutz in die Räume getragen wird. Ein weiteres Beispiel sind Kabelbrücken. Sie sorgen dafür, dass keine losen Kabel auf dem Boden herumliegen.

Organisatorische Schutzmaßnahmen (O) sind etwa ein eingesetzter Winterdienst, aber auch Betriebsanweisungen und regelmäßige Unterweisungen durch Führungskräfte.

Zu den persönlichen Schutzmaßnahmen (P) gehört, dass Beschäftigte das Schuhwerk tragen, das ihnen der Betrieb zur Verfügung stellt. In Pflegeberufen sind es zum Beispiel andere Schuhe als im Gastgewerbe oder der Abwasserentsorgung. Sie bieten für die jeweilige Arbeit bestmöglichen Halt, Schutz und Tragekomfort. Zu den persönlichen Maßnahmen zählt außerdem, beim Gehen auf den Weg und die Umgebung zu achten, aber auch, sich körperlich fit zu halten.

Checkliste

SRS-Unfälle im Betrieb vorbeugen

  1. Ablenkungen 
vermeiden: 
Nicht in Eile losgehen und immer den Weg im Blick behalten. Auch nichts vor dem Gesicht tragen.
  2. Gut beleuchtet: 
Alle Räume, Wege und Treppen gut ausleuchten.
  3. Wege frei halten: 
Hindernisse auf Verkehrs- und Fluchtwegen beseitigen, etwa Kabel nicht offen auf dem Boden liegen lassen.
  4. Sauberkeit: 
Verschmutzungen und Pfützen beseitigen, Schäden sofort melden.
  5. Hilfsmittel benutzen: 
Geeignete Tritte und Leitern nutzen, auf Treppen eine Hand am Handlauf lassen.
  6. Passendes Schuhwerk: 
Geschlossene Schuhe mit rutschhemmender Sohle anziehen und sie gut zumachen.
  7. Sicherheitszeichen beachten: 
Gefahrenbereiche und verbotene Wege meiden.

Bewegungsmangel erhöht die Gefahr für Unfälle

Dem Bewegungsmangel zu begegnen, ist ein weiteres Anliegen von „Jugend will sich-er-leben“ im aktuellen Programmjahr. „Die meisten Menschen sitzen zu viel. Wir machen Vorschläge, wie mehr Bewegung in den Arbeitsalltag kommt“, so Christoph Preuße.

Auf der Webseite des Programms gibt es unterschiedliche Übungen zum Nachmachen. So finden sich dort Trainingseinheiten mit verschiedenen Gleichgewichtsübungen, wie das Stehen auf einem Bein und der Yoga-Baum. Andere Übungen verbessern das Reaktionsvermögen. Denn wer schnell reagiert, kann sich oft noch abfangen und schlimmere Verletzungen verhindern.

Am Wettbewerb teilnehmen

Alles über den Kreativwettbewerb von KWSL erfahren Sie auf der Website des Programms.

Kreativwettbewerb: Eigene Filme, Plakate und Podcasts zu Arbeitsschutzthemen erstellen

Programm


„Jugend will sich-er-leben“ ist seit mehr als 50 Jahren ein Präventionsprogramm der gesetzlichen Unfallversicherung. Die Landesverbände der DGUV bieten es allen Berufsschulen in Deutschland an. Es erreicht bis zu 800.000 Berufsanfängerinnen und Berufsanfänger. Damit ist es das größte branchenübergreifende Präventionsprogramm für Auszubildende. Jungen Beschäftigten bietet es die Gelegenheit, gleich zu Beginn ihres Berufslebens sicheres und gesundes Verhalten zu erlernen. Und Betrieben hilft das Programm, Azubis für Arbeitsschutzthemen zu begeistern.

Schulungsmaterial


Zu jedem Jahresthema gibt es passendes Material. Dazu gehört ein Unterrichtskonzept für Berufsschullehrkräfte und ein Unterweisungskonzept für Ausbildende. Letzteres richtet sich in erster Linie an Ausbilderinnen und Ausbilder zur Unterweisung von Azubis. Doch auch für Schulungen und Unterweisungen erfahrenerer Beschäftigter lassen sie sich zum Teil einsetzen. Sicherheitsbeauftragte können Vorgesetzten sowie Ausbilderinnen und Ausbildern die Medien empfehlen und sie mit ihren Kolleginnen und Kollegen teilen.

Inspiration aus Vorjahren


Die Webseite des Programms enthält auch die prämierten Beiträge der Vorjahre zu den Jahresthemen. Die vergangenen vier Themen waren: Haut, Kommunizieren, Sucht und Fehlerkultur – klassische Arbeitsschutzthemen aus erfrischender Perspektive neu erzählt.