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DGUV-Umfrage unter Sicherheitsbeauftragten
Die Umfrage verschafft einen Überblick darüber, welche Maßnahmen für den Arbeitsschutz sinnvoll sind. © Raufeld Medien

Sibe-Tipps : DGUV-Umfrage unter Sicherheitsbeauftragten

Welche Erkenntnisse aus der DGUV-Umfrage unter Sicherheitsbeauftragten hervorgehen, fasst Gerhard Kuntzemann im Interview zusammen.
Gerhard Kuntzemann ist Leiter des Sachgebiets Sicherheitsbeauftragte bei der DGUV und der Berufsgenossenschaft Holz und Metall (BGHM). © Raufeld Medien

Welches Fachwissen haben Sibe? Wie erfolgreich sind sie in ihrem Ehrenamt? Mit welchen Hindernissen sehen sie sich konfrontiert? Diese und weitere Fragen wurden bei einer Umfrage gestellt, zu der die Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung (DGUV) Ende 2020 aufge­rufen hatte. Ziel war es, das Wirken von Sibe in ihrem Arbeitsalltag kennenzulernen, um beispielsweise Weiterbildungsangebote zu verbessern. Nun liegen die Ergebnisse vor – und lassen erste Schlüsse zu.

Herr Kuntzemann, ist die Sibe-Umfrage auf großes Interesse gestoßen?

Ja, wir hatten knapp über 1.600 Teilnehmende. Am häufigsten vertreten waren Sibe aus dem öffentlichen Dienst und aus den Mitgliedsbetrieben der Berufsgenossenschaft Rohstoffe und chemische Industrie und der Berufsgenossenschaft Energie Textil Elektro Medienerzeugnisse.

Welche ersten Erkenntnisse lassen sich aus den Antworten gewinnen?

Zwei Aspekte möchte ich besonders hervorheben: Langjährige Sibe schätzen ihr Engagement deutlich wirksamer ein als Sibe, die erst kurz im Ehrenamt tätig sind. Offensichtlich brauchen viele Sibe doch einige Zeit, um bei den Kolleginnen und Kollegen fachlich anerkannt und etabliert zu sein. Die beiden größten Hindernisse liegen darin, dass Sibe immer noch zu selten bei Fragen zu Sicherheit und Gesundheit angesprochen werden und dass Sibe oftmals von unsicheren Situationen im Betrieb nicht oder sehr spät erfahren.

Ausgehend von den Ergebnissen der Um­frage: Wie geht es nun weiter?

Die Umfrage, die das Institut für Arbeit und Gesundheit der DGUV durchgeführt hat, ist Teil eines Projektes, in dem die Wirkung der Sibe untersucht wur­de. Jetzt, gegen Ende des Projektes, haben wir ein besseres Bild über Erfolge und Hindernisse bei der Arbeit der Sibe. Beispielsweise sehen Sibe in der Vermeidung unsicherer Verhaltensweisen der Beschäftigten die wirksamsten Verbesserungen, die sie für den Arbeitsschutz leisten. In Großbetrieben sind die Sibe hierbei nochmals deutlich erfolgreicher als in kleineren Betrieben. Weitere Analysen sollen helfen, diese Erfolge zukünftig möglichst auf alle Betriebsgrößen übertragen zu können.

Welche konkreten Schritte ergeben sich daraus?

Wir werden Wege und Möglichkeiten suchen, das gut funktionierende System der Sibe weiter zu optimieren. Wichtige Stellschrauben dafür konnten wir definieren. Dies scheinen zum einen Qualifizierungsmaßnahmen sowie Informationen und Hilfen der Unfallversicherungsträger zu sein. Zum anderen der Erfahrungsaustausch der Sibe untereinander sowie in einem besonderen Maß ihre Nähe zu Beschäftigten.