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Im Unternehmen etwas bewirken
Überzeugendes Auftreten und eine kluge Gesprächsführung entscheiden wesentlich über die Wirksamkeit von Sicherheitsbeauftragten. © Foto: istock/pixelfit

Sibe-Tipps : Im Unternehmen etwas bewirken

Damit Sicherheitsbeauftragte ihr Amt erfolgreich ausüben können, sollten Unternehmen die richtigen Rahmenbedingungen schaffen. Woran es hapert, wissen Sicherheitsbeauftragte oft am besten.

Kolleginnen und Kollegen für sicheres Verhalten bei der Arbeit sensibilisieren sowie Führungskräfte bei ihren Pflichten im Arbeitsschutz unterstützen: Das sind die Aufgaben von Sicherheitsbeauftragten. Dass sie erfolgreich in ihrem Unternehmen etwas bewegen können, hängt von vielen Faktoren ab.

Das DGUV-Sachgebiet „Sicherheitsbeauftragte“ beschäftigt sich intensiv mit der Wirksamkeit von Sicherheitsbeauftragten. In einer Umfrage wurden dazu mehr als 1.600 Sicherheitsbeauftragte zu ihrer Tätigkeit online befragt. Sie sollten angeben, was sich ihrer Einschätzung nach verbessern müsste, damit sie ihr Amt wirkungsvoller ausfüllen können.

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Mehr über die Ergebnisse der Umfrage erfahren Sie in einer Ausgabe von DGUV forum.

Sicherheitsbeauftragte wollen sich untereinander austauschen

Als eine wichtige Voraussetzung dafür, dass Sicherheitsbeauftragte sich erfolgreich in ihrem Unternehmen für den Arbeitsschutz einbringen können, wurde der Erfahrungsaustausch mit anderen Sicherheitsbeauftragten genannt. Rund 55 Prozent der in der Umfrage befragten Personen äußerten den Wunsch, sich sowohl inner- als auch außerbetrieblich regelmäßig mit anderen austauschen zu können. Insbesondere in kleinen Betrieben, in denen häufig nur eine Person das Ehrenamt bekleidet, fehle der Kontakt.

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Lernen Sie verschiedene innerbetriebliche Austausch-Formate für Sicherheitsbeauftragte kennen:

Wie Sicherheitsbeauftragte Erfahrung und Wissen teilen

Viele Sibe wünschen sich einen regelmäßigen Erfahrungsaustausch. Wir stellen ...

Sicherheitsbeauftragte wollen stärker einbezogen werden

Die Umfrage zeigte auch, dass Sicherheitsbeauftragte häufig nicht zur Genüge in die Prozesse des betrieblichen Arbeitsschutzes einbezogen werden. Rund 48 Prozent der Sicherheitsbeauftragte sagten, dass sie oft erst spät von unsicheren Situationen im Unternehmen erfahren. Rund 42 Prozent brachten zudem an, dass die Unternehmensleitung sie bei Betriebsbegehungen mit der Berufsgenossenschaft, der Unfallkasse oder staatlichen Behörden meist nicht berücksichtigen.

Werden Sicherheitsbeauftragte übergangen, bedeutet das, dass sie im Betrieb sowohl von den Führungskräften als auch von den Beschäftigten nicht als kompetente Ansprechpersonen für Arbeitsschutz angesehen werden. Mit der Folge, dass sie keine Möglichkeit haben, sich aktiv einzubringen.

Gesprächsführung und motivierende Kommunikation erlernen

Sicherheitsbeauftragte können keine Anweisungen geben oder Fehlverhalten sanktionieren. Um auf sichere Arbeitsplätze und -bedingungen hinzuwirken, müssen sie deshalb ihre kommunikativen und rhetorischen Mittel einsetzen. Diese sind einerseits im Gespräch mit Kolleginnen und Kollegen, andererseits mit Führungskräften gefragt.

Überzeugendes Auftreten und eine kluge Gesprächsführung sind daher Kompetenzen, die über den Erfolg von Sicherheitsbeauftragten entscheiden können. Das sah auch knapp die Hälfte der Befragten so: 47 Prozent sind überzeugt, dass eine bessere Kommunikation mit den Führungskräften ihre Wirksamkeit als Sicherheitsbeauftragte im Unternehmen verbessern würde.

Impulse

Das können Sicherheitsbeauftragte selbst tun, um ihre Wirksamkeit in ihrem Unternehmen zu erhöhen:

  • Regelmäßig den Kontakt mit Führungskräften, Fachkräften für Arbeitssicherheit und dem betriebsärztlichen Dienst suchen, um den Austausch und die Zusammenarbeit zu fördern
  • Sich selbständig Fachwissen erarbeiten, zum Beispiel über riskante Verhaltensweisen, Umgang mit gesundheitsgefährdenden Stoffen und gesunde Arbeitsbedingungen informieren
  • Mit Kolleginnen und Kollegen am Arbeitsplatz über vermeintliche Mängel sprechen und Verbesserungsvorschläge machen
  • Fortbildungen besuchen, vor allem zu Themen wie: Kommunikation, Gesundheitsthemen sowie zu Themen, die in der betrieblichen Gefährdungsbeurteilung eine wichtige Rolle spielen

Eigene fachliche Expertise weiter ausbauen

Bei der Umfrage gaben zudem rund 52 Prozent der Befragten an, dass sie in ihrer Rolle mehr Wirkung erzielen könnten, wenn sie besser informiert wären. Aus diesem Grund wünschen sich Sicherheitsbeauftragte von ihrem Unfallversicherungsträger regelmäßig fachbezogene Informationen. Auch Schulungen vermitteln wichtiges Wissen. Sicherheitsbeauftragte, die regelmäßig Fortbildungen besuchen und sich weiterqualifizieren, schätzten sich in der Umfrage als deutlich wirksamer ein als diejenigen, die Fortbildungen meiden.

Informationen zu Themen der Arbeitssicherheit und dem Gesundheitsschutz finden Sicherheitsbeauftragte beispielsweise auf der Website von Arbeit & Gesundheit. Zum Informationsangebot gehören Aushänge, kurze Fachbeiträge, reichlich Praxistipps und vieles mehr.  Darüber hinaus bauen die Träger der gesetzlichen Unfallversicherung fortwährend ihr Online-Angebot an Fachinformationen aus, die Sicherheitsbeauftragten offenstehen.

Ausblick: neue Workshops und Informationsangebote geplant

Die gesetzliche Unfallversicherung möchte Sicherheitsbeauftragte in der Ausübung ihres Ehrenamts unterstützen. Damit Sicherheitsbeauftragte in Zukunft in ihren Betrieben mehr bewegen können, sollen einige Maßnahmen in Gang gesetzt werden.

Unter anderem sind Workshops für Führungskräfte und Fachkräfte für Arbeitssicherheit in Planung, die die Zusammenarbeit mit Sicherheitsbeauftragten und die dabei entstehenden Synergieeffekte thematisieren sollen. Ebenfalls wird die gesetzliche Unfallversicherung künftig bereits vorhandene Hilfsmittel – etwa Checklisten, Plakate, Fachartikel und Apps – auf besserem Wege bereitstellen. Auch neue Hilfsmittel und Informationsangebote sollen entwickelt werden.