Recht : Sicher auf Sprossen
Tragbare Leitern sind praktisch. Sie lassen sich leicht transportieren und beinahe überall aufstellen. Ungefährlich sind sie aber nicht. Die größte Gefahr: der Absturz. Ist in der Gefährdungsbeurteilung festgehalten, dass das Absturzrisiko groß ist, sind sie nicht das geeignete Arbeitsmittel. Hubarbeitsbühnen, Arbeitspodeste oder ein Gerüst sind dann sicherere Alternativen.
Beim Einsatz tragbarer Leitern gilt es zu beachten: Das Arbeiten auf Leitern ist nur erlaubt, wenn man mit beiden Füßen auf einer Stufe oder Plattform steht. Das schreibt die Technische Regel für Betriebssicherheit 2121 Teil 2 „Gefährdung von Beschäftigten bei der Verwendung von Leitern“ vor. Die aktualisierte DGUV Information 208-016 „Die Verwendung von Leitern und Tritten“ erläutert diese und andere Vorschriften.
Neue Leiterarten und Zubehör
Welche Art Leiter gebraucht wird, wird über die Gefährdungsbeurteilung ermittelt. Die DGUV Broschüre unterstützt dabei, indem sie nicht nur grundsätzliche Sicherheitshinweise gibt. Sie geht auch auf spezifische Leiterarten ein. Neu aufgenommen sind zum Beispiel Teleskop-Leitern. Diese sind leicht, lassen sich gut transportieren und lagern.
Zudem lässt sich ihre Größe je nach Bedarf regeln. Allerdings besteht Absturzgefahr, wenn nicht alle Verriegelungen der Sprossen-Verbindungen eingerastet sind. Außerdem darf kein Schmutz in die Holme gelangen, der ein Einrasten erschwert. Die Leitern sind daher nach jeder Verwendung zu reinigen. Aus diesem Grund empfiehlt die DGUV, Teleskop-Leitern nur in Innenräumen zu verwenden, die allenfalls gering verschmutzt sind.
Ebenfalls neu ist ein Abschnitt zu Glasreinigerleitern mit Stufen. Reinigungskräfte verwenden sie für Arbeiten an oder in Gebäuden. Über einen Anlegeklotz an der Leiterspitze werden sie punktförmig angelegt. Auch darf ihre Standhöhe fünf Meter nicht überschreiten. Für diese und andere Anlegeleitern mit mehr als drei Metern Länge braucht es noch Zubehör, wie Quertraversen, die die Standsicherheit erhöhen.
Wann Quertraversen gebraucht werden
Bei Stufenanlegeleiter: Anlegeleitern mit mehr als drei Metern Länge brauchen eine größere Standbreite als ihre breitesten Sprossen. Das geschieht in der Regel über eine Quertraverse am unteren Ende der Leiter.
Standniveaus ausgleichen: Quertraversen können auch so geformt sein, dass sie einen Höhenunterschied beim Stand ausgleichen, der zum Beispiel durch eine Treppenstufe entsteht.
Alte Leitern nachrüsten: Leitern, die vor 2018 hergestellt wurden, sollten nachträglich eine Quertraverse erhalten. Die Montage ist leicht möglich.
Vor dem Gebrauch prüfen
Sicherheitsbeauftragte sollten auf die sichere Verwendung von Leitern achten. Jedes Mal, bevor eine Leiter genutzt wird, sollte sie auf kleinere Schäden untersucht werden. Daran können Sicherheitsbeauftragte ihre Kolleginnen und Kollegen erinnern und darauf achten, dass Vorgesetzte von den Mängeln erfahren. Kleinere Schäden lassen sich von Personen mit guten handwerklichen Fähigkeiten selbst reparieren – dazu gehört etwa der Austausch von beschädigten Leiterfüßen. Größere Schäden dürfen hingegen nur von Fachbetrieben oder Herstellern behoben werden.
Betriebe benötigen darüber hinaus eine befähigte Person, die regelmäßig den Zustand von Leitern und Tritten prüft – eine sogenannte Sicht- und Funktionsprüfung. Eine Checkliste zeigt, was dazugehört, zum Beispiel: Sind die Befestigungen, Sprossen und Gelenke zwischen Vorder- und Rückseite vollständig vorhanden? Sind sie nicht lose, stark abgenutzt, korrodiert oder beschädigt? Auch für Unterweisungen gibt die Broschüre Tipps.