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Auf dem Rad sicher durch die Stadt
In der Stadt ist eine vorausschauende Fahrweise wichtig. Gefährliche Situationen wie diese können dann vermieden werden. © Foto: Getty Images/ Tomml

Verkehrssicherheit : Auf dem Rad sicher durch die Stadt

Viele Beschäftigte nutzen das Fahrrad auf Arbeits- und Dienstwegen. In der Stadt kommen sie mit vorausschauender Fahrweise sicher ans Ziel.

Wenn sich der eisige Winter langsam verabschiedet, nutzen wieder mehr Beschäftigte das Fahrrad, um zur Arbeit zu kommen. So auch Inge Müller. Für sie heißt es: Helm auf und raus auf die Straße beziehungsweise auf den Fahrradweg in das altbekannte Treiben. Wie immer parken einige Pkw auf dem Radweg. Als Müller auf die Straße ausweichen muss, passiert es: Eine Fahrertür öffnet sich und es kracht.

Dieses fiktive Beispiel verdeutlicht, wie schnell es in der Stadt zu einem Fahrradunfall kommen kann. Die Unfallstatistik 2020 der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (DGUV) zeigt, wie gefährlich es ist. Demnach waren an 26,5 Prozent der insgesamt 113.181 bei der gesetzlichen Unfallversicherung meldepflichtigen Straßenverkehrsunfälle Fahrräder beteiligt. Lediglich mit dem Pkw passierten noch mehr Unfälle.

Vorsicht bei Querverkehr und abbiegenden Lkw

Beschäftigte, die mit dem Fahrrad unterwegs sind, sind in der Stadt einigen Risiken ausgesetzt. Diese entstehen insbesondere durch Querverkehr, etwa an Ausfahrten und Einmündungen. Weitere Gefahrenquellen sind plötzlich öffnende Türen von haltenden Fahrzeugen sowie kombinierte Rad- und Fußwege. Hier kommen sich Verkehrsteilnehmende schnell in die Quere.

Tipps zum Weiterlesen

Erfahren Sie mehr über das sicherer Fahrrad in einer Publikation der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung.

Mit Licht und auffälliger Kleidung gehen Radfahrende im Verkehr nicht unter

Gefährlich ist zudem die Abbiegespur an Ampeln. Lkw können Radfahrerinnen und Radfahrer leicht übersehen. Gerade in der Stadt sollten alle Personen, die sich im Straßenverkehr bewegen, gut sichtbar sein und schnell auf Unvorhergesehenes reagieren können.

„Wenn das Fahrrad nicht ordnungsgemäß gewartet ist oder wichtige Ausstattung wie Licht oder Bremsen fehlen, führt dies zu einem höheren Unfallrisiko. Feste Schuhe und auffällige Kleidung erhöhen die Sicherheit. Auch einen Helm zu tragen, ist sehr empfehlenswert“, erklärt Jens Becker von der Berufsgenossenschaft Verkehr (BG Verkehr).

Zudem sei es wichtig, die Fahrweise an die Sicht und Witterungsverhältnisse anzupassen. Vorausschauendes, langsames Fahren ist im morgendlichen oder abendlichen Berufsverkehr ratsam, wenn Dämmerlicht die Sicht einschränkt.

Drei Ideen: Rad-Wegeunfällen vorbeugen

  1. Servicepunkt mit Werkzeug und Luftpumpe im Betrieb anregen, damit Beschäftigte kleine Reparaturen und Wartungs- arbeiten vor Ort erledigen können.
  2. Im Fahrradhandel nach Leasing-Modellen für Unternehmen erkundigen. Dadurch nutzen Beschäftigte stets neue, technisch gut ausgestattete Räder. Sie sind sicherer als alte Fahrräder.
  3. Informationen über Sicherheit im Straßenverkehr im Betrieb aushängen.

Betriebe stellen vermehrt Pedelecs und Lastenräder zur Verfügung

Immer mehr Betriebe setzen auf Dienstwegen zudem Pedelecs oder Lastenräder ein. Sie werden anders genutzt und gewartet als gewöhnliche Fahrräder. Damit Beschäftigte auf Pedelecs in der Stadt sicher unterwegs sind, sollten sie sich zunächst an die vergleichsweise hohe Geschwindigkeit gewöhnen. Insbesondere Anfahren, Bremsen und Kurvenfahren sollten Beschäftigte üben, da hierbei häufig Unfälle passieren.

Bei Lastenrädern ist zusätzlich auf Ladungssicherheit zu achten.„Das Gewicht der Ladung beeinflusst das Lenk- und Bremsverhalten. Ungesicherte und ungünstig verteilte Ladung erhöht das Risiko weiter“, sagt Becker. Kommt ein Lastenrad dann ins Straucheln, kann das gerade in engen Straßen mit Gegenverkehr und beidseitig parkenden Autos gefährlich werden.

Sicherheitsbeauftragte können über Anforderungen informieren

„Jedes Fahrrad muss der Straßenverkehrs-Zulassungs-Ordnung entsprechen. Sicherheitsbeauftragte können Kolleginnen und Kollegen darauf hinweisen, welche Vorgaben es erfüllen muss“, erklärt Becker. Unter anderem sind zwei unabhängig voneinander wirkende Bremsen, eine Klingel, weiße Scheinwerfer und Rückstrahler sowie rutschfeste Pedale verpflichtend.

Zudem können Sicherheitsbeauftragte zu Sicherheitstrainings anregen. „Sie sensibilisieren für Gefahrensituationen und Strategien für sicheres Fahren, um die Fahrfertigkeiten zu verbessern“, sagt Olivera Scheibner vom Deutschen Verkehrssicherheitsrat (DVR). Zurzeit arbeitet sie an einem Projekt, um sogenannte Radverkehrsbeauftragte zu etablieren: „In Betrieben sollen sie rund um das Thema Fahrrad kompetente Ansprechpersonen sein.“