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In Notsituationen richtig reagieren
Kommt es an unübersichtlichen Stellen wie Tunneln zum Stau, steigt die Gefahr von Auffahrunfällen. © picture alliance/Caro

Verkehrssicherheit : In Notsituationen richtig reagieren

Vollbremsung oder ausweichen? In Notsituationen müssen Menschen hinter dem Steuer schnell handeln. In Betrieben kann das geübt werden.

Oft passiert es völlig unvermittelt: Gerade eben noch fließt der Verkehr auf der Autobahn reibungslos, da leuchten plötzlich viele Bremslichter auf und die Kolonne vor dem eigenen Wagen gerät ins Stocken. Aber bremsen die anderen Fahrzeuge nur ab oder handelt es sich um ein Stauende?

Abstand und niedriges Tempo tragen dazu bei, Auffahrunfälle zu verhindern

„Ganz wichtig ist, die Geschwindigkeit rechtzeitig zu drosseln, genügend Abstand zu halten und die Warnblinker einzuschalten“, sagt Renate Bantz, Leiterin der Fachgruppe Verkehrssicherheit bei der BG Verkehr. Gerade der Bremsweg und die Reaktionszeit sind entscheidend, um einen Auffahrunfall zu verhindern.

Wie lange es dauert, das eigene Fahrzeug zum Stehen zu bekommen, unterschätzen viele Fahrerinnen und Fahrer. „Sicherheitsbeauftragte sollten sich für Schulungen in regelmäßigen Abständen einsetzen, in denen Teilnehmenden gezeigt wird, wie lange der Bremsweg bei bestimmten Geschwindigkeiten tatsächlich ist – und dass im Notfall schon eine Sekunde entscheiden kann“, so die Expertin.

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Alle Bereiche rund um das Auto stets im Auge behalten

Gefahr droht zusätzlich dadurch, dass in Fahrzeugen hinter dem eigenen die Situation falsch eingeschätzt wird. „Beim Verringern der Geschwindigkeit sollte auch unbedingt auf die Fahrenden hinter einem geachtet werden. Sprich: den Rückspiegel immer im Auge behalten. Andere Fahrerinnen und Fahrer reagieren nämlich mit einer gewissen Verzögerung, was zum sogenannten Ziehharmonikaeffekt führen kann, und dieser wiederum steigert das Risiko von Auffahrunfällen“, sagt Kay Schulte, Referatsleiter Unfallprävention – Wege und Dienstwege beim Deutschen Verkehrssicherheitsrat (DVR).

Er empfiehlt zudem, im Blick zu behalten, wo ein möglicher Fluchtweg ist: „Sollte ein Fahrzeug von hinten angerast kommen, ist es wichtig, dass schon im Vorfeld geschaut wird, ob es eine Ausweichmöglichkeit nach links oder rechts gibt. Und natürlich sollte die Rettungsgasse nicht vergessen werden.“

Betriebliche Aktionstage zu Themen der Verkehrssicherheit

Auf solche Situationen, aber auch andere Notfälle, wie plötzlich auftauchendes Wild auf der Fahrbahn, können sich Beschäftigte vorbereiten, etwa durch Sicherheitstrainings. „Gerade durch Aktionen, die erlebbar Inhalte der Verkehrssicherheit vermitteln, bekommen Fahrende nochmals einen anderen Blickwinkel auf Notfallsituationen, was entscheidend sein kann, wenn es darauf ankommt“, sagt Bantz.

Sie und Schulte empfehlen, Aktionstage im Betrieb abzuhalten. Die Berufsgenossenschaften bieten für solche Tage verschiedene Aktionsmedien an, die Notfallsituationen greifbarer machen.

Gut zu wissen

  • Berufsgenossenschaften und Unfallkassen bieten gemeinsam mit dem Deutschen Verkehrssicherheitsrat Eco Safety Trainings an.
  • Die Trainings finden im öffentlichen Straßenverkehr statt und haben unterschiedliche Schwerpunkte wie Einzeltrainings oder Trainings für Strecken mit besonderem Risiko.
  • Ob der Weg zur Arbeit oder dienstliche Strecken: geübt werden neue Fahrstrategien, um die Sicherheit zu fördern.
  • Außerdem wird sparsames Fahren geübt.

Zu den Angeboten für Sicherheits­trainings

Mehr Sicherheit im Straßenverkehr durch Technik

Wichtig ist darüber hinaus, dass Beschäftigte im Umgang mit Dienstfahrzeugen unterwiesen sind. Dazu gehört, sich mit den Assistenzsystemen vertraut zu machen, mit denen die Fahrzeuge ausgestattet sind. Diese sorgen für mehr Sicherheit, wenn sie richtig genutzt werden. „Gerade der Abstandsregler kann Notfallsituationen – wie ein Stauende oder wenn mitten im Stau gestanden wird – entschärfen“, sagt Schulte.

„Mitarbeitende sollten auch wissen, wie die Systeme eingestellt werden. Ab Werk ist der Abstandsregler meist auf ‚nahe‘ kalibriert. Es kann sinnvoll sein, diesen ein wenig ‚weiter‘ einzustellen. Auch wenn es anfangs etwas ungewohnt ist, erhöht sich die Sicherheit, weil das Fahrzeug früher abgebremst wird“, erklärt Schulte. So sinkt das Risiko, auf Autos am Stauende aufzufahren.