
Arbeitssicherheit : Gesundheitsschutz in Wäschereien
Der Sommer mit seinen hohen Temperaturen stellt Beschäftigte in Wäschereien vor große Herausforderungen: Die bereits unter normalen Umständen fordernden Tätigkeiten an Pressen, Toppern und vor allem an Mangeln werden noch einmal schwerer. Denn dort überschreitet die Lufttemperatur schnell die 30-Grad-Marke.
Hinzu kommt eine hohe Luftfeuchte. „An vielen Stellen einer Wäscherei haben wir dann ein tropisches Klima“, sagt Dr. Ronald Unger. Als Aufsichtsperson bei der Berufsgenossenschaft Energie Textil Elektro Medienerzeugnisse (BG ETEM) betreut er Wäschereien und berät Unternehmensleitungen, wie sie Gefahren der Hitzearbeit erkennen und ihnen begegnen.

Kreislauf droht zu kollabieren
Laut Arbeitsstättenregel „Raumtemperatur“ (ASR A3.5) sollen Unternehmen ab einer Temperatur von mehr als 26 Grad Maßnahmen ergreifen, um die Beschäftigten zu schützen. Bei mehr als 30 Grad sind Schutzmaßnahmen sogar verpflichtend. Denn Hitzearbeit bedroht die Gesundheit.
Das fängt bei Dehydration an, die auftritt, wenn die Beschäftigten nicht genügend Flüssigkeit zu sich nehmen. Außerdem drohen ein Hitzekollaps oder Hitzeschlag, wenn der Kreislauf mit der hohen Temperatur nicht mehr klarkommt. Im schlimmsten Fall kollabiert dieser.
Mobile Klimageräte anschaffen
Damit es gar nicht erst so weit kommt, sind vorbeugende Maßnahmen gefragt. Arbeitgebende sollten zunächst die technische Ausstattung ihres Betriebs prüfen. Doch gerade wenn Wäschereien in älteren Gebäuden untergebracht sind, werden Umbau und Sanierung sehr aufwendig und teuer.
Zudem: „Die Temperatur zu senken, geht auch nur begrenzt, weil die Maschinen, insbesondere Trockner, hohe Wärme abstrahlen“, weiß Dr. Unger. Mit mobilen Klimageräten können Betriebe aber zumindest punktuell die Situation verbessern. Gibt es Fenster, können zusätzlich schattenspendende Jalousien heruntergelassen werden.
Checkliste für Gesundheitsschutz in Wäschereien
- Mobile Klimageräte: An Trocknern, Toppern und Pressen sorgen sie für leichte Abkühlung, ohne zu starken Luftzug zu erzeugen, wie es bei Ventilatoren oder Lüftern der Fall ist.
- Getränke: Der Weg in den Pausenraum ist oft weit. Anregen, dass Getränkeflaschen in der Nähe des Arbeitsplatzes griffbereit sind und regelmäßig Trinkpausen eingelegt werden.
- Job-Rotation: Nach zwei Stunden wechseln, damit nicht die komplette Schicht an der Mangel bestritten wird.
- Arbeitszeit: Vorschlagen, dass die Morgenschicht vorverlegt wird, damit zur heißen Mittagszeit eine Pause eingelegt werden kann, ehe die nächste Schicht beginnt.
- Erste Hilfe: Ansprechen, dass bei der Ausbildung von Ersthelfenden die Folgen von Kreislaufproblemen besonders berücksichtigt werden.
Rotieren und Pausen verlagern
Auch mit organisatorischen Mitteln lässt sich viel erreichen. Möglich ist zum Beispiel, eine Job-Rotation einzuführen: An besonders warmen Arbeitsplätzen wechseln sich die Beschäftigten dann alle zwei Stunden ab.
Denkbar wäre zudem, Schichten zu verlagern, um für Entlastung während der heißesten Stunden des Tages zu sorgen. So könnte die Morgenschicht früher beginnen, die nächste Schicht beginnt nachmittags später.
Zum Weiterlesen
Die Publikation „Erste Hilfe Karte: Akute Hitzeerkrankung“ hilft Beschäftigten am Arbeitsplatz einen kühlen Kopf zu bewahren.
Regelmäßiges Trinken für den Gesundheitsschutz in Wäschereien
Sicherheitsbeauftragte können darüber hinaus regelmäßige Trinkpausen anregen. Ebenfalls können sie ihrer Führungskraft vorschlagen, dass Beschäftigte in allen Arbeitsbereichen trinken dürfen – nicht nur im Pausenraum.
„Den Weg dorthin zurückzulegen, dauert für kurzes Trinken zu lang. Getränke sollten am Arbeitsplatz griffbereit stehen, außer beim Umgang mit Gefahrstoffen“, empfiehlt Dr. Unger.
5 Tipps bei Hitzearbeit
Gut durch den Arbeitstag kommen:
- Viel trinken
Zum Ausgleich des Flüssigkeitsverlustes durch Schwitzen sollten Beschäftigte ausreichend trinken. Betriebe sollten Getränke bereitstellen. Zu empfehlen sind Wasser, Saftschorlen und lauwarmer Tee, nicht aber gekühlte Getränke. Sie bringen den Körper stärker ins Schwitzen. - Geeignete Mahlzeiten
Deftige Gerichte vermeiden. Lieber leicht verdauliche Speisen und kleinere Portionen essen. Obst ist eine gute
Zwischenmahlzeit. - Luftige Kleidung
Leicht und luftig sollte die Kleidung sein. Baumwolle ist als Material Synthetik vorzuziehen. Letzteres nimmt den Schweiß nicht gut auf. - Abkühlen in der Pause
Um den Körper herunterzukühlen, hilft es, kühles Wasser über die Handgelenke laufen zu lassen. Wenn möglich, kann auch ein Fußbad Linderung bringen. - Lüften
Der Luftzug durch Querlüften führt schnell zu Nackenschmerzen und Erkältungen. Daher lieber morgens und in der
Mittagspause durchlüften.
Erste Anzeichen erkennen
Doch selbst bei Umsetzung aller Maßnahmen bleibt Hitzearbeit körperlich herausfordernd. Beschäftigte sollten daher unbedingt auf Anzeichen wie Konzentrationsschwäche, Schwindel oder Übelkeit bei sich achten. Sicherheitsbeauftragte können verstärkt im Blick haben, wie es den Kolleginnen und Kollegen geht.
„Es ist wichtig, dass Sicherheitsbeauftragte immer ansprechbar sind und die anderen Beschäftigten ermuntern, sich zu melden, wenn ihnen schummrig wird. Keinesfalls sollten Beschäftigte in falsch verstandenem Ehrgeiz weiterarbeiten“, betont Dr. Unger.
Erste Hilfe leisten
Kommt es dennoch zu einem Hitzekollaps, ist es wichtig, schnell Erste Hilfe zu leisten und die Personen in eine kühlere Umgebung zu bringen. Feuchte Umschläge helfen dem Kreislauf wieder auf die Beine.
Wenn das nicht reicht, sollte der Rettungsdienst gerufen werden. Aber auch wenn die Erste Hilfe erfolgreich ist, sollte nicht gleich weitergearbeitet werden. Der Körper braucht erst einmal Ruhe und Erholung, ehe er wieder für die Arbeit in einer Wäscherei bereit ist.
Zum Weiterlesen
Hitzearbeit richtig erkennen, beurteilen und sich selbst und anderen schützen mit der Publikation der DGUV.