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Hitze im Straßenverkehr: Risiken vermeiden
Gut für den Kreislauf: Bei Hitze sollte im Auto immer eine Flasche Wasser mitgeführt werden. © Adobe Stock/ Sittinan

Verkehrssicherheit : Hitze im Straßenverkehr: Risiken vermeiden

Hohe Temperaturen wirken sich auf die Leistungsfähigkeit aus – das kann sicheres Fahren beeinträchtigen. Bei Hitze im Straßenverkehr richtig agieren.

Es ist Sommer, die Sonne scheint und das Thermometer zeigt mehr als 30 Grad. Doch es steht ein Dienst- oder Arbeitsweg an – und das Einsteigen in den Pkw erinnert an einen Saunagang. Stand das Auto längere Zeit in der prallen Sonne, kann die Temperatur im Inneren auf bis zu 60 Grad Celsius steigen. So starke Hitze belastet den Körper – ein potenzielles Risiko hinterm Steuer.

Hohe Temperaturen, mehr Unfälle

„Tatsächlich bedingen sehr hohe Temperaturen eine steigende Zahl von Arbeits- oder Wegeunfällen im Straßenverkehr“, bestätigen Prof. Dr. Stefan Mangelsdorf und Dr. Kristina Meier vom Referat Statistik der DGUV. Gemeinsam haben sie die DGUV-Unfalldaten von 2017 bis 2023 in Kombination mit Wetterdaten des Deutschen Wetterdienstes analysiert. Im Winter bei Glätte und schlechter Sicht sowie im Sommer steigen die Unfallzahlen. „Was genau im Sommer zu mehr Unfällen führt, ist wissenschaftlich schwer nachzuweisen“, erklärt Dr. Kerstin Einsiedler, Arbeitsmedizinerin bei der BG Verkehr. „Außer Frage steht, dass fahrzeugführende Personen bei guter körperlicher Verfassung, fit und konzentriert sein sollten.“

Die Hitze und der Körper

Auf die körperliche Verfassung und geistige Leistungsfähigkeit kann sich Hitze jedoch negativ auswirken. „Da für lebenswichtige Organe eine gleichbleibende Temperatur wichtig ist, leitet der Körper sofort Gegenmaßnahmen ein, wenn er Hitze oder intensiver Sonneneinstrahlung ausgesetzt ist“, so die Expertin. Aufgrund des Klimawandels werden sommerliche Hitzeperioden immer häufiger und fordern den Körper stärker.

Um zu verhindern, dass die Körperkerntemperatur steigt, weiten sich die Gefäße. Die Haut wird so besser durchblutet und gibt mehr Wärme an die Umgebung ab. Doch dadurch fällt der Blutdruck und das Herz muss schneller pumpen. Zudem setzt Schweißbildung ein, um über die Feuchtigkeit auf der Haut und die Verdunstungskälte das Körperinnere zu kühlen. Mit dem Schweiß werden aber auch Kochsalz und andere Mineralien ausgeschieden. All das kann Schwäche, Müdigkeit, Schwindel und Kopfschmerzen hervorrufen. Wer stark schwitzt und zu wenig trinkt, riskiert einen Flüssigkeitsmangel und gefährdet langfristig Organe wie Gehirn und Niere. Kurzfristig machen sich Kreislaufprobleme bemerkbar.

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Hitze im Straßenverkehr: Auf Signale achten

Wenn der Körper gegen die Hitze nicht mehr ankommt und sich die Symptome steigern, spricht man von einer Hitzeerschöpfung – bis hin zu einem lebensbedrohlichen Hitzeschlag. „Solche Anzeichen müssen ernstgenommen werden und haben hinterm Steuer nichts zu suchen. Jede Form von Schwäche, Müdigkeit und nachlassender Konzentrationsfähigkeit ist ein schlechter Beifahrer“, so Einsiedler. Wie intensiv der Körper auf Hitze reagiert und wann das im Verkehr riskant wird, sei nicht pauschal zu sagen. Die Anpassungsfähigkeit ist individuell, und auch körperliche Fitness, eventuelle Vorerkrankungen und Medikationen spielen mit hinein. Den Körper beim Autofahren kühl zu halten, ist aber immer sinnvoll.

Mit Hitze im Auto richtig umgehen

  • Vor dem Einsteigen mit geöffneten Türen quer durchlüften, um den Hitzestau zu beseitigen.
  • Klimaanlage: Nicht direkt auf Oberkörper oder Gesicht richten (Zugluft kann zu Verspannungen oder Reizung der Augen führen). Besser Richtung Beifahrerseite, sofern unbesetzt, sonst Richtung Scheiben. Idealtemperatur: 22 bis 25 Grad. Weicht die Temperatur im Fahrzeug mehr als 5 Grad von der Außentemperatur ab, kann das den Kreislauf überfordern.
  • Wenn möglich, weite, luftige Kleidung tragen,
    die nur locker die Haut umspielt. Das Kühlprinzip der Schweißverdunstung ist so effektiver.
  • Getränke wie Saftschorlen und gekühlten Tee im Auto haben, um Flüssigkeits- und Elektrolytmangel zu verhindern.

Klicktipp: DGUV Information Klima im Fahrzeug – Antworten auf die häufigsten Fragen

Schutzmaßnahmen ergreifen

Im geparkten, aufgeheizten Pkw können Armaturen, Lenkrad oder (Kunst-)Ledersitze so heiß werden, dass der Hautkontakt zu unangenehm wird, um sich aufs Fahren zu konzentrieren. Es hilft, sie beim Parken mit einem hellen Handtuch abzudecken und die Frontscheibe mit einer reflektierenden Sonnenschutzplane. Auch blendende Sonne kann gefährlich sein, wenn Augen zusammengekniffen werden und so das Sichtfeld eingeschränkt ist oder der Blick gesenkt wird. Deshalb sollte im Fahrzeug ganzjährig eine Sonnenbrille mitgeführt werden, wenn nötig, mit der richtigen Dioptrienstärke. Zur richtigen Brillenwahl für verschiedene Fahrtätigkeiten im Arbeitskontext beraten die Berufsgenossenschaften und Betriebsärztinnen und Betriebsärzte, erinnert Einsiedler. „Letztere sind auch Ansprechpersonen der Wahl rund um die berufliche Fahrtätigkeit bei allen chronischen Erkrankungen.“

Um im Sommer sicher fahren zu können, betont Einsiedler: „Bei Hitze immer innerlich einen Gang herunterschalten, Körpersignale ernst nehmen, Pausen einlegen. Und: trinken, trinken, trinken!“