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Junge Beschäftigte für den Arbeitsschutz gewinnen
Statt Vorschriften „von oben herab“ zu lehren, sollten Unternehmen mit jungen Beschäftigten auf Augenhöhe kommunizieren. © raufeld

Sibe-Tipps : Junge Beschäftigte für den Arbeitsschutz gewinnen

Drei Ideen, wie Beschäftigte jüngeren Alters für Risiken auf der Arbeit sensibilisiert werden können.

Junge Beschäftigte sind bei der Arbeit deutlich stärker gefährdet als ältere. Das zeigen die jährlichen Unfallquoten der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (DGUV). Während zum Beispiel 35- bis 39-Jährige nur etwa 15 Arbeitsunfälle je 1.000 Beschäftigte haben, sind es bei den bis 19-Jährigen rund 24 Unfälle. Auch bei den 20- bis 24-jährigen Beschäftigten ist die Unfallquote vergleichsweise hoch.

Grund dafür sind meist mangelnde Kenntnisse, aber nicht nur: Im neuen Umfeld sind junge Beschäftigte angespannt und verunsichert – und trauen sich vielleicht nicht, nachzufragen. Zudem tendieren sie zu riskantem Verhalten oder bedenken bzw. kennen mögliche Folgen nicht. Zum Beispiel bei Lärm oder schweren Lasten, die die Gesundheit erst mittel- bis langfristig schädigen. Unternehmen sollten sich gezielt dafür einsetzen, junge Beschäftigte für Arbeitsschutz zu sensibilisieren. Sicherheitsbeauftragte können sich ebenfalls dafür engagieren.

Drei Ideen, um Beschäftigte für Arbeitsschutz zu gewinnen:

1. Interaktion fördern

Selbst erarbeitetes Wissen bleibt besonders gut hängen. Deshalb sollten auch Formate, die sich an junge Beschäftigte richten, interaktiv sein. Lohnenswert sind etwa spielerische Ansätze wie Wissensquizze. In digitaler Form können sie auch auf dem Smartphone gelöst werden.

Die Teilnahme an Aktionen zum Arbeitsschutz ist ebenfalls eine gute Gelegenheit, um aktiv zu werden. Ein Beispiel ist das Präventionsprogramm Jugend will sich-er-leben (JWSL), das sich konkret an Auszubildende richtet. Jedes Jahr können sie bei einem Kreativwettbewerb oder Quiz zu wechselnden Schwerpunktthemen mitmachen.

Die Aussicht auf tolle Preise spornt die Teilnehmenden an, sich mit Gefährdungen und Präventionsmaßnahmen auseinanderzusetzen. Sibe können solche Aktionen im Unternehmen bekannt machen sowie aktiv auf Azubis zugehen, um sie zur Teilnahme zu motivieren.

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2. Auf Augenhöhe kommunizieren

Statt Vorschriften „von oben herab“ zu lehren, sollten Unternehmen mit jungen Beschäftigten auf Augenhöhe kommunizieren. Sibe können beispielsweise kollegiale Patenschaften anregen. Dabei steht jungen Beschäftigte eine erfahrene Ansprechperson zur Seite. Azubis aus dem zweiten Ausbildungsjahr könnten beispielsweise Azubis aus dem ersten betreuen. Festen Bezugspersonen vertrauen junge Beschäftigte eher.

Tipp zum Weiterlesen

Zahlreiche Materialien rund um Arbeitsschutz für Auszubildende und junge Beschäftigte aufbereitet: bghm.de/binmirsicher

3. Positive Fehlerkultur pflegen

Sind Beschäftigte unachtsam oder unwissend, kann es zu gefährlichen Situationen kommen. Nicht immer muss dabei gleich ein Unfall passieren. Beinahe-Unfälle sollten dennoch nicht mit einem „Glück gehabt!“ abgetan werden.

Stattdessen sollte man aus ihnen einen möglichst hohen Lerneffekt ziehen. Dafür ist ein offener Umgang mit Fehlern wichtig. Vorgesetzte oder auch Sibe können nach brenzligen Situationen offen und gemeinsam mit Kolleginnen und Kollegen über die Ursachen des Fehlers sprechen und eine Lösung suchen, wie er sich künftig vermeiden lässt.

Tipp zum Weiterlesen

Wie Unternehmen mit Fehlern sicher und gesund umgehen, erläutert eine DGUV Publikation.