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Wenn die Teeküche zur Hygienefalle wird
Damit die Teeküche keine Keimschleuder wird, sind Hygieneregeln essentiell. © Shutterstock/4 PM production

Gesundheitsschutz : Wenn die Teeküche zur Hygienefalle wird

Gemeinsam genutzte Teeküchen im Betrieb können leicht zur Keimschleuder werden. Eine „Küchen-Etikette“ kann helfen.

Rund ums Spülbecken türmen sich die Teller, im Kühlschrank schimmelt ein Kartoffelsalat, Essensreste, Saft- und Kaffeeflecken verkleben Arbeitsplatte und Mikrowelle. Teeküchen wie diese sind eine ernstzunehmende Hygienefalle. Außerdem sorgen sie in zahlreichen Betrieben für Konflikte unter den Beschäftigten. Meist ist es gar kein böser Wille, wenn Mitarbeitende die Küche schmutzig hinterlassen, sondern ein sozialpsychologisches Phänomen: „Alle würden über sich sagen, dass sie die Küche sauber halten wollen – und dass sie dies auch von anderen erwarten“, erklärt Andrea Weimar, Referentin Präventionsleitung bei der Berufsgenossenschaft Nahrungsmittel und Gastgewerbe (BGN). „Doch wenn Menschen unbeobachtet sind, machen sie schon mal Sachen, die sie sonst nicht zugeben würden.“

Küchenhygiene ist besonders in der Corona-Krise wichtig

Gerade in Zeiten der Corona-Pandemie ist eine möglichst keimfreie Küche wichtig. „Alle sollen mit einem sicheren Gefühl an den Arbeitsplatz zurückkehren können“, betont Weimar. Das schließt auch die Teeküche mit ein. „Wenn man beispielsweise das Geschirr gemeinsam benutzt, ist es aktuell besonders wichtig, es mit Spülmittel und heißem Wasser zu reinigen“, sagt die Expertin. Sicherheitsbeauftragten kommt hier eine wichtige Rolle zu: Sie können es zu ihrer Aufgabe machen, das gesamte Team für das Thema zu sensibilisieren. Das funktioniert am besten mit gemeinsam beschlossenen Regeln, mit denen alle einverstanden sind. „Sinnvoll ist hierfür ein Workshop oder ein Jour fixe, in dem das Team die Regeln festlegt und offen darüber spricht“, so Andrea Weimar.

Hygiene steigert Wohlbehagen

Beispielsweise gilt es zu klären, ob jede Person eine eigene Tasse hat oder ob der Bestand geteilt wird. Wie oft das Team den Kühlschrank saubermacht oder wie häufig Spül- und Putzlappen gewechselt werden. „Jedes Team muss für sich individuell festlegen, was am besten funktioniert – und was in Zeiten der Pandemie anders gemacht werden sollte als vorher“, sagt die Expertin Weimar. Spüllappen etwa tauschen die Beschäftigten am besten einmal pro Woche aus. Auch die Spülbürsten sollten regelmäßig gewechselt oder einmal pro Woche mit in die Spülmaschine gegeben werden.

Wenn sich alle an die Regeln halten, kann das auch das Betriebsklima fördern: „Menschen fühlen sich in einem hygienischen Umfeld grundsätzlich wohler“, betont Weimar. Erfahrungsgemäß bringen sich Beschäftigte dann auch häufiger Essen mit, das sie auf der Arbeit frisch zubereiten. Mit Obst oder grünem Salat, Gemüseschnitzen & Co. oder selbst zubereiteten Mahlzeiten zum Aufwärmen in der Mikrowelle ernähren sie sich gesünder als mit Schnitzelbrötchen und Fertigsnacks. Das ist laut Weimar derzeit besonders sinnvoll, da noch viele Kantinen geschlossen sind. Umso wichtiger ist es, dass die Teeküche nicht nur optisch sauber, sondern hygienisch einwandfrei und für alle Beschäftigten sicher und gesund zu nutzen ist.

Teeküchen-Etikette

  • Essensreste nicht offen herumliegen lassen, sondern in den Mülleimer geben – und diesen beizeiten leeren
  • Benutztes Geschirr in die Spülmaschine stellen oder mit heißem Wasser und Spülmittel von Hand reinigen und wegräumen
  • Spülbecken nicht als Handwaschbecken benutzen
  • Sich nicht von den Tellern von Kolleginnen und Kollegen bedienen, wenn beschlossen wurde, dass das Geschirr künftig nicht mehr geteilt wird
  • Kühlschrank checken – Lebensmittel nicht vergammeln oder offen darin stehenlassen
  • Die Arbeitsfläche nach der Nutzung stets abwischen
  • Lappen und Handtücher nicht feucht zusammenknüllen, sondern ausgebreitet trocknen lassen und regelmäßig waschen bzw. ersetzen