Gesundheitsschutz : Zeckenstich vorbeugen und richtig behandeln
Ob im Straßenunterhaltungsdienst, in der Gewässerpflege oder Land- und Forstwirtschaft: Viele Menschen arbeiten regelmäßig an Wald- und Wegesrändern, an Bachufern, in Gärten oder Parks. Damit sind sie einer erhöhten Infektionsgefährdung durch Zecken ausgesetzt.
Die kleinen Milben stechen meist unbemerkt: Von Gräsern und Sträuchern streifen die Beschäftigten sie im Vorbeigehen ab. Die nur wenige Millimeter großen Tiere suchen sich dann einen warm-feuchten Ort und heften sich fest – zum Beispiel in der Armbeuge oder Kniekehle.
Den Stich und Saugvorgang spüren wir in der Regel nicht, dennoch sind Zecken gefährlich: Sie können den Menschen mit den Krankheiten Borreliose und Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) infizieren.
Infektionsrisiko steigt
Das Risiko, nach einem Zeckenstich zu erkranken, hat sich in den vergangenen Jahren erhöht. Zum einen sind Zecken aufgrund der zunehmend milden Winter nahezu ganzjährig aktiv. Zum anderen hat sich das FSME-Risikogebiet vergrößert.
Gegen die durch Viren hervorgerufene FSME können sich Menschen impfen lassen. Leider gilt das nicht Borreliose, die durch Bakterien ausgelöst wird. Borreliose-Bakterien treten außerdem nicht örtlich begrenzt auf, sondern deutschlandweit.
Präventiv gegen Zeckenstiche vorgehen
- Helle Kleidung: Auf heller, einfarbiger Kleidung lassen sich Zecken schneller finden, bevor sie an den Körper gelangen.
- Haut bedecken: Halstuch, lange Ärmel und lange Hosenbeine beugen Zeckenstichen vor.
- Lange Socken: Knöchelhohe Schuhe tragen oder Socken über die Hosenbeine ziehen, um die Knöchel zu bedecken.
- Zeckenspray: Offene Hautstellen zum Schutz einsprühen.
- Keine Lücken lassen: Dazu Hosenbund über das Oberteil ziehen.
- Wachsam sein: Körper nach Zecken absuchen und gegebenenfalls direkt entfernen.
Erregerübertragung verhindern
Um Infektionen vorzubeugen, sollten Sicherheitsbeauftragte Kolleginnen und Kollegen regelmäßig über die Risiken von Zeckenstichen und das richtige Verhalten informieren. Wenn die Gefährdungsbeurteilung ein erhöhtes Infektionsrisiko feststellt, muss der Betrieb seinen Beschäftigten ein Impfangebot machen. Dies gehört zur arbeitsmedizinischen Vorsorge.
Wo besteht erhöhtes Risiko?
FSME-Risikogebiete gibt es in:
- Bayern
- Baden-Württemberg
- Thüringen
- Sachsen
- Niedersachsen
- Hessen
- Rheinland-Pfalz
- Saarland
Zeckenstiche während der Arbeit dokumentieren
Zeckenstiche lassen sich vermeiden, indem Beschäftigte während der Arbeit im Freien geschlossene Kleidung tragen und danach ihren Körper nach Zecken absuchen. Kommt es doch zum Stich: Je schneller Betroffene reagieren, desto unwahrscheinlicher ist eine Übertragung des Borreliose-Erregers.
Die Zecke sollte deshalb zügig entfernt werden – entweder durch die Betroffenen selbst mit einem Zeckenentferner oder durch eine medizinische Fachkraft. Ich rate, Zeckenstiche – wie jeden Bagatellunfall – zu dokumentieren. So sind etwaige Spätfolgen nachvollziehbar.
Mehr über beruflich bedingte Gefahren durch Zecken
Sicherheitsbeauftragte erhalten Informationen rund um Zeckenstiche und den verbundenen Infektionsrisiken in der DGUV Information 214-078. Wenn Sie diese Publikation bestellen, erhalten Sie einen Zeckenentferner kostenfrei dazu.