
Recht : Schädliche Rauche beim Schweißen absaugen

In vielen metallverarbeitenden Betrieben wird geschweißt. Dieses Arbeitsverfahren birgt zahlreiche Gefahren. Mitarbeitende können beispielsweise optischer Strahlung ausgesetzt sein, es besteht Verbrennungsgefahr oder das Risiko, einen elektrischen Schlag zu bekommen. Je nach Methode können aber auch Dritte gesundheitliche Schäden davontragen, wenn Schweißarbeitsplätze im Betrieb nicht räumlich von anderen getrennt sind und Schweißrauche entstehen.
Schweißrauche bestehen aus gasförmigen und partikelförmigen Gefahrstoffen, die sich grob in drei Kategorien unterteilen lassen: giftig, krebserzeugend oder atemweg-/lungenbelastend. Bei einer Grenzwertüberschreitung sind sie gesundheitsschädlich.
Messungen durchführen
Ob die Konzentration dieser Gefahrstoffe gefährlich ist, können Messungen feststellen. Ebenso, ob die geltenden Grenzwerte bei richtigen Schutzmaßnahmen unterschritten werden. Ist ein Unternehmen nicht in der Lage, Messungen nach der Gefahrstoffverordnung (GefStoffV) durchzuführen, können dazu externe Messstellen und Prüflabore herangezogen werden.
Klicktipps
- Eine Herstellerliste mit geprüften Absauggeräten für Schweißrauche stellt die DGUV zur Verfügung
- Ein Leitfaden der DGUV hilft Betrieben dabei, eine Minderung von Schweißrauchen durchzusetzen.
- Eine Studie des Instituts für Prävention und Arbeitsmedizin der DGUV (IPA) hat untersucht, welche Schutzmaßnahmen an Handschweißarbeitsplätzen wirksam helfen
Verfahren mit der geringsten Rauchentwicklung hat Vorrang
Für einen optimalen Arbeitsschutz empfiehlt sich eine kritische Auseinandersetzung mit dem angewendeten Fertigungsverfahren. Muss überhaupt geschweißt werden? Meist gibt es alternative, rauchfreie Verfahren wie zum Beispiel das Verkleben oder Vernieten von Metallen. Ist der Betrieb optimal ausgestattet? Moderne, energiearme Schweißverfahren verursachen weniger Schweißrauche.
Wäre das jeweilige Schweißverfahren auch in geschlossenen Systemen möglich? Diese Möglichkeit wäre zu bevorzugen, denn beim automatisierten Schweißen lässt sich der Rauch einfacher absaugen. Eine in Brenner, Schweißtisch oder Vorrichtung integrierte Absaugung verhindert die Rauchausbreitung im Raum.
Das hilft gegen Rauch
Absaugverfahren in der Übersicht
- Am wirkungsvollsten ist es, Schweißrauche direkt an der Entstehungsstelle abzusaugen, etwa mithilfe einer brennerintegrierten Absaugung.
- Absaugarme, Schweißtische mit Rückwandabsaugung sowie Absaughauben entfernen Schweißrauche nahe der Entstehungsstelle.
- Die Raumlüftung ist weniger wirksam, kann aber andere Verfahren ergänzen. Dabei werden Schweißrauche an der Decke abgeführt, während von unten Frischluft nachströmt.
Schweißarbeitsplätze von anderen Arbeitsplätzen separieren
Um Gefahren für Dritte zu reduzieren, sollte häufig gelüftet werden. Noch besser wäre, die Schweißarbeitsplätze in separate Räume auszulagern oder Schweißkabinen mit Absaugung und Frischluftzufuhr zu schaffen. Weil sich die Arbeitsplätze je nach Betrieb stark unterscheiden, müssen sie anhand der Gefährdungsbeurteilung individuell bewertet werden.
Wenn Substitution und technische Maßnahmen nicht umsetzbar sind, kann Persönliche Schutzausrüstung die Schweißerin oder den Schweißer vor Gesundheitsgefahren schützen. So sollten belüftete Helme mit Partikelfiltern zur Verfügung stehen. Oft ist eine Kombination aus einzelnen, dem jeweiligen Schweißverfahren angepassten Schutzmaßnahmen notwendig, um die Grenzwerte für Gefahrstoffe am Arbeitsplatz einzuhalten.
Sicherheitsbeauftragte können dabei unterstützen, die Arbeitsabläufe der Kolleginnen und Kollegen zu beobachten und sie über Gefahren aufzuklären.
Tipp zum Weiterlesen
Wie Schweißrauche wirksam erfasst und abgesaugt werden, erklärt die Publikation Fachbereich AKTUELL. Hier erhalten Sie einen Überblick über Verfahren und geltende Rechtsgrundlagen.