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Maschinelles Schweißen
Roboter erledigen Schweißarbeiten zumeist sicher und zuverlässig. © Getty Images /Thossapho

Digitalisierung : Maschinelles Schweißen

Bei gefährlichen Tätigkeiten wie Schweißen bietet der Einsatz von Robotern viele Vorteile. So können Betriebe Maschinen sicher einsetzen.

Verletzungen der Augen, Verbrennungen und Vergiftungen – die Liste der Verletzungsrisiken und Gesundheitsgefahren beim Schweißen ist lang. Das ist einer der Gründe, warum sich Roboter für Schweißarbeiten immer mehr durchsetzen. Denn sie sind davon nicht betroffen.

Ein anderer Grund ist ihre Effizienz: Schon für kleinere Fertigungszahlen kann sich der Einsatz von Robotern in Betrieben lohnen. Doch auch beim maschinellen Einsatz sind Sicherheitsvorkehrungen zu treffen. Dabei spielt es keine Rolle, wie groß die Roboter sind.

Nur Roboter, die EG-Maschinenrichtlinie erfüllen, sind am Arbeitsplatz erlaubt

„Die Arbeitsschutzvorschriften für Industrieroboter sind im Wesentlichen dieselben“, sagt Nihad Karacic, im Sachgebiet Maschinen, Robotik und Fertigungsautomation der DGUV für das Thema Robotik zuständig. Es gelten die EG-Maschinenrichtlinie 2006/42/EG samt der dazugehörigen DIN EN ISO 10218. Diese betreffen in erster Linie die Maschinenhersteller.

Doch nach der Betriebssicherheitsverordnung dürfen Betreiber den Beschäftigten nur Maschinen zur Benutzung übergeben, die die Forderungen der EG-Maschinenrichtlinie erfüllen. „Betreiber sind alle Unternehmerinnen und Unternehmer, die eine Anlage besitzen und einsetzen“, so Nihad Karacic.

Hilfe für die Erstellung der Gefährdungsbeurteilung

Die Industrieroboter, die mit einer Roboterzelle für das Lichtbogenschweißen entworfen sind, müssen ab Werk mit den erforderlichen Schutzeinrichtungen ausgerüstet sein. Diese verringern die Risiken, die vom Roboter ausgehen.

„Zudem kann bei der Herstellerfirma die vorhandene Risikobeurteilung angefragt werden“, sagt der Experte. Diese Beurteilung hilft den Verantwortlichen im Betrieb dabei, die Gefährdungsbeurteilung zu erstellen. Sicherheitsbeauftragte können ihre Vorgesetzten dabei unterstützen. Es sind in erster Linie mechanische Gefährdungen, die von den Robotern ausgehen. Hier ist sicherzustellen, dass technische Mittel wie eine Schutzumhausung einen Kontakt zwischen Mensch und Maschine unterbinden.

Klicktipp

Auf sicherschweissen.de erhalten Beschäftigte und Führungskräfte Informationen über Gefährdungen und Maßnahmen.

Leichtbauroboter im Einsatz

Mit den notwendigen Schutzeinrichtungen sind die Roboter meist einsatzbereit. „Sie werden in der Regel verwendungsfertig, einschließlich Schutzumhausung und CE-Zeichen, von der Herstellerfirma geliefert“, weiß Nihad Karacic.  Außerdem sollte der Hersteller eineEG-Konformitätserklärung samt Betriebsanleitung mitliefern.

Neben den klassischen Industrierobotern werden auch vermehrt Leichtbauroboter in Betrieben eingesetzt. Als kollaborierende Roboter (Cobot genannt) arbeiten sie enger mit Menschen zusammen als Industrieroboter. Schutzeinrichtungen wie Kraft und Drehmoment-Sensoren sorgen dafür, dass die Maschinen die Menschen, die mit ihnen arbeiten, nicht verletzen (DIN ISO/TS 15066). Cobots bieten meist auch ergonomische Vorteile, und sie können bei gefährlichen Tätigkeiten wie Lichtbogenschweißen unterstützen.

„Entsprechende Applikationen ermöglichen durch das manuelle Führen des Roboters ein sehr einfaches Teachen, also das Anlernen der Schweißbahn. Spezielle Programmierkenntnisse sind meist nicht erforderlich“, sagt Nihad Karacic.

Checkliste

Schutz vor Schweißrauch

Das Einatmen gefährlicher Stoffe im Schweißrauch erhöht das Risiko von Vergiftungen und an Krebs zu erkranken. Die Exposition von Beschäftigten sollte daher so gering wie möglich gehalten werden.

Diese sieben Schritte können dabei helfen, den Schweißrauch zu mindern:

  1. Ausgangslage im Betrieb ermitteln
  2. Bisherige Schutzmaßnahmen bewerten
  3. Zusätzliche geeignete Schutzmaßnahmen auswählen
  4. Abschätzen, wie stark die Schweißrauchminderung künftig ausfällt
  5. Schweißrauchminderungsplan mit Prioritäten und Zeitplan erstellen
  6. Maßnahmen aus dem Plan umsetzen
  7. Wirksamkeit durch Messungen kontrollieren

Schutzmaßnahmen für Beschäftigte beim Schweißen

Bei Schweißroboteranwendungen gilt es aber nicht nur zu verhindern, dass Roboter Menschen durch einen direkten Kontakt verletzen. Es braucht darüber hinaus auch Schutzmaßnahmenfür den Schweißprozess. Das sind in erster Linie technischen und organisatorischen Mittel wie Schweißvorhänge, Abschirmungen und Absaugungen. Sie sollen verhindern dass Beschäftigte nicht doch noch etwa mit Schweißrauch in Berührung kommen – und sich im schlimmsten Fall vergiften.