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Jung und sicher unterwegs
Insbesondere Ablenkung während der Fahrt kann jungen Beschäftigten auf Arbeitswegen zum Verhängnis werden. © Foto: Adobe Stock/yurakrasil

Verkehrssicherheit : Jung und sicher unterwegs

Fahranfängerinnen und Fahranfänger sind im Straßenverkehr besonders gefährdet. Mehr Erfahrung kann die Fahrpraxis verbessern. Dabei helfen Sicherheitstrainings.

Der Führerschein ist für die meisten jungen Menschen ein Grund zur Freude. Nicht nur in der Freizeit, auch im Beruf werden sie dank ihm mobiler. Gerade in ländlichen Gegenden mit nur mäßig ausgebautem öffentlichen Personennahverkehr sind Beschäftigte ohne Führerschein und Fahrzeug oft stark eingeschränkt.

Mit dem Verkehrsmittel Auto erhöht sich jedoch auch das Risiko: Erwachsene im Alter von 18 bis 24 Jahren haben laut statistischem Bundesamt das mit Abstand höchste Unfallrisiko im Straßenverkehr. Dabei verursachen junge Menschen die Unfälle gar nicht immer selbst. Aufgrund mangelnder Fahrerfahrung sind sie auf gefährliche Situationen schlechter vorbereitet. Und sie reagieren nicht immer angemessen – auch wenn andere Verkehrsteilnehmende Fehler machen.

„Es ist diese Kombination aus fehlender Erfahrung und dem in der Jugendlichkeit begründeten Risiko, die junge Menschen hinterm Steuer zur Hochrisikogruppe macht“, erklärt Kay Schulte. Er leitet beim Deutschen Verkehrssicherheitsrat (DVR) das Referat „Junges Fahren“.

Verkehrssicherheitsprogramm für junge Beschäftigte

Zur Sensibilisierung von Jüngeren hat der DVR für Unternehmen verschiedene Programme und Kampagnen rund um das Thema Verkehrssicherheit erarbeitet. Dazu gehören zum Beispiel das Seminar „Alles im Griff“ oder das ausbildungsbegleitende Rundum-Programm „GTI – Auto und mehr“.

Daneben veranstaltet der DVR gemeinsam mit den Unfallkassen und Berufsgenossenschaften jedes Jahr eine Jugendaktion. Sicherheitsbeauftragte können die Aktionen und Programme bei ihren Vorgesetzten bekannt machen und für die Teilnahme daran werben. Auch Fahrsicherheitstrainings können sie anregen.

Schulte rät: „Das Fahrsicherheitstraining sollte auf jugendspezifische Verhaltensweisen eingehen.“ Dazu zählt insbesondere Ablenkung am Steuer, zum Beispiel durch Mitfahrende oder den Blick aufs Smartphone: „Das ist bei jungen Fahrenden noch deutlich ausgeprägter als in anderen Altersgruppen.“

Impulse

  • Auf Aktionen und Programme des DVR aufmerksam machen, die sich speziell an junge Fahrerinnen und Fahrer richten.
  • Statt abstrakt über Verkehrsregeln zu sprechen, besser konkrete Risiken des Arbeitswegs nennen.
  • Kommunikation auf Augenhöhe gelingt, wenn sich beispielsweise alle Beschäftigten in einemgemeinsamen Gespräch über ihre Erfahrungen auf dem Arbeitsweg austauschen.
  • Bei Führungskräften anregen, Jüngeren ein Fahrsicherheitstraining anzubieten.

Zugeschnittene Angebote des DVR für junge Erwachsene.

Online-Tool zeigt Gefahren im Umfeld der Betriebe

Schulte empfiehlt Sicherheitsbeauftragten, locker mit ihren jungen Kolleginnen und Kollegen ins gespräch zu kommen und dabei zum Beispiel nach kritischen Stellen auf dem täglichen Arbeitsweg zu fragen. Das Thema eint, weil die Mitarbeitenden ihre Gegend kennen und oftmals auch die gleichen Arbeitswege nutzen.

Das Online-Tool des DVR „Sicher in meiner Region“ erleichtert den Austausch in Unternehmen. Auf der interaktiven Landkarte sind kritische Stellen im Umfeld von Unternehmen markiert, an denen es unter Beteiligung junger Fahrender schon häufiger gekracht hat.

Anhand der Gefahrenstelle und des Unfallhergangs werden die Risiken erläutert. Für Streckenabschnitte, an denen es besonders häufig zu Unfällen kommt, werden sogar Videos als Anschauungsmaterial zur Verfügung gestellt. Schulte rät, die Karte zu nutzen: „Das Tool steht allen Unternehmen und Einrichtungen zur freien Verfügung – alles, was sie investieren müssen, ist ein wenig Zeit ihrer jungen Beschäftigten.“