Sibe-Tipps : Inspirierendes Projekt: „Sibe unterstützen Sifa“

Immer wieder beanstanden Sibe, dass sie in ihrem Betrieb nicht gehört und zu wenig eingebunden werden, zuletzt bei einer DGUV-Umfrage Ende 2020. Bei der Biologische Heilmittel Heel GmbH in Baden-Baden ist das anders. In dem Pharmaunternehmen mit rund 1.400 Beschäftigten sind Sibe fest in die Arbeitsschutzorganisation integriert. Dazu hat das Projekt „Sibe unterstützen Sifa“ wesentlich beigetragen. Es läuft seit Ende 2020.

Drei Monate arbeiten die Sibe bei der Sifa

„Es handelt sich um eine Art Praktikum. Die Sibe arbeiten ein Vierteljahr eng mit der Sifa zusammen und unterstützen sie unternehmensweit in Aufgaben der Arbeitssicherheit und des Gesundheitsschutzes“, sagt Torsten Sandgathe, Director Production Operations und Leiter des Projektes bei Heel. Während der drei Monate sind die jeweiligen Sibe von ihrer Fachabteilung überwiegend freigestellt. „Kurzfristig fehlt ihre Arbeitskraft im Team. Dafür profitieren langfristig alle von der gesteigerten Kompetenz in Sachen Arbeitssicherheit“, so Sandgathe.

Simone Harder nahm ab Dezember 2020 als erste Sibe an dem Projekt teil. „Anfangs war noch nicht ganz klar, wo ich unsere Sifa Sven Lükermann unterstützen kann. Aber das hat sich zwischen uns schnell eingespielt“, sagt sie. Wichtige Projekte waren die Messungen für die CO2-Ampel während der Corona-Pandemie und ein betriebliches Recyclingprojekt. „Außerdem habe ich viel mehr über Arbeitssicherheit im gesamten Betrieb gelernt, was mir gerade als Sicherheitsbeauftragte geholfen hat“, berichtet Simone Harder, die sich seit mehr als 15 Jahren im Laborbereich als Sibe ehrenamtlich engagiert. Aufgrund dieser positiven Erfahrungen empfahl sie anderen Sibe, ebenfalls am Projekt teilzunehmen.

Lehrreicher Perspektivwechsel

Eine von ihnen ist Lea Beckhöfer. Sie wurde 2022 nach ihrer Ausbildung bei Heel übernommen und war kurze Zeit später als Sibe in der Produktion tätig. Bereits als Auszubildende engagierte sie sich in der Auszubildendenvertretung. Während des Perspektivwechsels bei der Sifa beschäftigte sie sich unter anderem mit der Neufassung von Betriebsanweisungen in der Produktion und der Neugestaltung von Erste-Hilfe-Stationen im gesamten Unternehmen. „Es waren viele verschiedene Themen, mit denen ich mich befasst habe. Aber es hat unheimlich viel Spaß gemacht“, meint Lea Beckhöfer. Gerne hätte sie ihre Zeit bei der Sifa noch verlängert.

Das Projekt ist nur ein Puzzleteil, um die Position der Sicherheitsbeauftragten bei Heel zu stärken. Sibe nehmen beispielsweise an den Sicherheitskursen teil, die das Unternehmen viermal im Jahr anbietet. Auch gehören sie zu einer Gruppe, die Seminare der Berufsgenossenschaft Rohstoffe und Chemische Industrie (BG RCI) besucht und sich so im Bereich Arbeitsschutz fortbildet. Die regelmäßigen Treffen fördern zudem den Austausch zwischen den Sibe der verschiedenen Firmenbereiche. „Auch die Zusammenarbeit zwischen den Sicherheitsbeauftragten und den Teamleitungen funktioniert noch besser“, sagt Sven Lükermann, Fachkraft für Arbeitssicherheit.

„Sibe unterstützen Sifa“ steigert Wissen über gesamten Betrieb

Auch Simon Peter hat bereits wahrgenommen, dass das Ansehen der Sicherheitsbeauftragten bei den Führungskräften gestiegen ist. Er ist bereits der 13. Sibe, der an dem Projekt teilnimmt. „Es gefällt mir, dass ich mich bereichsübergreifend einbringen kann und Einblicke in andere Teile des Unternehmens bekomme“, sagt er. Da Simon Peter in der Logistik arbeitet, konnte er sich vor allem bei einem Konzept für Staplerschulungen einbringen. Diese sollen künftig praxisnah und auf die Bedürfnisse des Betriebs zugeschnitten sein. Zudem werden sie von Mitarbeitenden angeboten und nicht mehr von externen Dienstleistern.

Simon Peter wird nicht der letzte Sibe sein, der seine Sifa unterstützt. Künftig sollen möglichst alle 30 Sibe bei Heel das Projekt durchlaufen. Im Unternehmen stößt es auf breite Unterstützung. „Unser Projekt hat vom Betriebsrat, den Führungskräften und den Beschäftigten Bestnoten bekommen“, sagt Torsten Sandgathe. Auch die BG RCI unterstützt das Vorhaben. Sie zeichnete das Unternehmen 2022 mit ihrem Förderpreis „VISION ZERO“ aus.