
Sibe-Tipps : Sucht am Arbeitsplatz erkennen und richtig handeln
Menschen konsumieren Suchtmittel meist in ihrer Freizeit. Bei der Arbeit jemanden zu fragen, ob er oder sie Drogen nimmt oder alkoholabhängig ist, ist ein Eingriff in die Privatsphäre. Vermuten Sibe eine Abhängigkeit, sollten sie daher sensibel und behutsam vorgehen. Empfehlenswert sind die genannten Schritte.
1. Auf Symptome achten
Eine Sucht kann sich auf verschiedene Weisen äußern. Unter anderem gibt es folgende Symptome:
- Konzentrationsstörung, viele Fehler,
- ständig gerötete Augen, Alkohol-Atem,
- Nervosität und Reizbarkeit,
- Meiden von sozialen Kontakten,
- viele Fehltage.
Vor allem bei Wesensveränderungen sollten Sibe hellhörig werden. Sie übernehmen dabei eine wichtige Funktion: Als Teil der Belegschaft sind sie nah an ihren Kolleginnen und Kollegen. Dadurch fällt ihnen früh auf, wenn sich jemand verändert und Signale einer Abhängigkeit zeigt.
2. Person bei Verdacht ansprechen
Für die Ansprache eignen sich Ich-Botschaften, die Anteilnahme und Sorge ausdrücken, etwa: „Mir ist aufgefallen, dass …“ oder „Ich habe das Gefühl, du bist oft nicht bei der Sache. Woran könnte das liegen?“. Bleiben Sie sachlich und beschränken Sie sich auf den Arbeitsplatz: Die Arbeitsfähigkeit der betroffenen Person sowie Gesundheit und Sicherheit aller Beschäftigten stehen im Fokus. Auf keinen Fall sollte der Suchtmittelgebrauch verharmlost, vertuscht oder gar unterstützt werden, indem das Team die negativen Folgen für Betroffene abfedert.
3. Hilfe vermitteln
Niedrigschwellige Angebote gibt es etwa auf der Plattform der Suchtberatungsstellen (www.suchtberatung.digital) und der Deutschen Hauptstelle für Suchtfragen (www.dhs.de). Viele Wohlfahrtsverbände bieten ebenfalls Hilfe an, zum Beispiel das Blaue Kreuz. Im Unternehmen selbst unterstützen der betriebsärztliche Dienst oder Suchtbeauftragte.
4. Sucht am Arbeitsplatz vorbeugen
Unabhängig von konkreten Vorkommnissen im Team sollten Unternehmen Suchtmittelmissbrauch thematisieren. Dabei ist es empfehlenswert, ganz allgemein über die Ursachen und Risiken einer Sucht aufzuklären, etwa im Rahmen eines Gesundheitstages.
Manchmal verwenden Menschen Suchtmittel, wenn sie stark belastet sind. Die Ursachen dafür können auch in der Arbeit liegen. Daher trägt eine gesundheitsgerechte Arbeitsgestaltung zur Suchtprävention bei. Die Gefährdungsbeurteilung, insbesondere zu psychischer Belastung, zielt darauf ab, Risiken aufzuspüren und zu reduzieren.