Link to header
Achtsamkeit: Warum Multitasking schadet
Sicherheitsbeauftragte können ihren Kolleginnen und Kollegen zeigen, wie der Spagat zwischen Achtsamkeit und effizientem Arbeiten möglich ist. © Shutterstock/Jaririyawat, New Africa

Gesundheitsschutz : Achtsamkeit: Warum Multitasking schadet

Multitasking galt einmal als besonders effizient. Tatsächlich ist das Gegenteil der Fall: Gesundheit, Produktivität und Sicherheit leiden darunter.

Was ist eigentlich Achtsamkeit? „Man versteht darunter eine Art Lenkung der Aufmerksamkeit“, erklärt Prof. Dr. Dirk Windemuth, Psychologe und Direktor des Instituts für Arbeit und Gesundheit der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (IAG). „Eine Person, die achtsam ist, versucht, sich auf das Hier und Jetzt zu konzentrieren, die Wahrnehmungen des Moments zu akzeptieren und sich nicht abzulenken – auch nicht durch das Handy oder Musik im Hintergrund.“

Betriebe sind keine Klöster

Achtsamkeit ist unter anderem ein Element der buddhistischen Lehre. „Natürlich ist ein Betrieb nicht mit einem Kloster zu vergleichen“, sagt Windemuth. Aufgaben müssen erledigt werden und oft ist schnelles Handeln erforderlich. Dennoch hilft es, Achtsamkeit auch im Arbeitsalltag zu leben.

Häufig ist in Betrieben das Gegenteil von Achtsamkeit an der Tagesordnung: Multitasking und Aktionismus. Beide wirken geradezu ansteckend und sind für die Sicherheit kritisch. Wer hektisch handelt oder mehrere Dinge gleichzeitig tut, riskiert einen Unfall.

Das gilt beim Bedienen von Maschinen, beim Autofahren, aber auch im Büro, weil man zum Beispiel stolpern oder ausrutschen kann. Multitasking und Aktionismus können die Produktivität beeinträchtigen, die Mitarbeitenden nerven und zum Sicherheitsrisiko werden. Vorgesetzte und Sicherheitsbeauftragte sollten dies den Beschäftigten verdeutlichen und sich für die Achtsamkeit bei der Arbeit einsetzen.

Das Prinzip der Achtsamkeit vorleben

Sicherheitsbeauftragte können ihren Kolleginnen und Kollegen zeigen, wie der Spagat zwischen Achtsamkeit und effizientem Arbeiten möglich ist. „Weitaus wirksamer als das Geben von Tipps ist es, wenn Sicherheitsbeauftragte im Alltag vorleben, wie man auch in hektischen Situationen erst kurz reflektiert und dann handelt“, erklärt Windemuth.

Zudem sollten sie in Gesprächen erst wirklich zuhören und nicht bereits antworten, bevor die andere Person zu Ende gesprochen hat. Denn ein gutes Kommunikationsverhalten bildet eine essentielle Voraussetzung für einen achtsamen Umgang miteinander.