Gesundheitsschutz : Gesunde Pause für zu Hause
Morgens gemütlich mit der Tasse Kaffee an den heimischen Schreibtisch setzen, anstatt sich durch den hektischen Berufsverkehr zu kämpfen – viele Beschäftigte schätzen die Zeitersparnis, die sich durch das Homeoffice in ihrem Berufsalltag ergibt.
So lässt sich die Arbeit flexibler gestalten und oft auch besser mit dem Privatleben vereinbaren. Wichtig ist, dass diese Flexibilität mit einer bewussten Haltung gegenüber der eigenen Gesundheit einhergeht. Dafür können Sicherheitsbeauftragte die Kolleginnen und Kollegen sensibilisieren.
Gut zu wissen
Arbeit und Urlaub verbinden
- Workation: Homeoffice-Regelungen ermöglichen es vielen Beschäftigten mit Bürotätigkeiten, ihren Arbeitsplatz zumindest zeitweise an einen Ferienort zu verlegen. Die Kombination von Arbeit und Urlaub nennt sich Workation.
- Abeitsgestaltung: Auch an Urlaubsorten sollte auf sicheres und gesundes Arbeiten geachtet werden. Ergonomisch gestaltete Arbeitsplätze gibt es etwa in gut ausgestatteten Co-Working-Spaces.
- Zeitverschiebung: Beschäftigte sollten auch beim Arbeiten an Urlaubsorten auf ihre Pausen- und Ruhezeiten achten. Das wird herausfordernd, wenn sich Ansprechpersonen in einer anderen Zeitzone befinden.
Ergonomischer Arbeitsplatz auch zu Hause
Anders als im Unternehmen haben Vorgesetzte und andere Verantwortliche für Arbeitsschutz die Arbeitsbedingungen der Beschäftigten zu Hause nicht ständig vor Augen. Ob Arbeitsplätze ergonomisch gestaltet oder die Kolleginnen und Kollegen zwischendurch auch mal bewusst den Blick vom Bildschirm weglenken, ist aus der Ferne nicht so einfach zu beurteilen.
Hat der Mitarbeiter aus der Buchhaltung inzwischen einen Bürostuhl mit fünf Rollen und verstellbarer Lehne oder sitzt er nach wie vor auf dem Küchenstuhl? Das kann eine Vorgesetzte aus der Ferne kaum sicher wissen. Ebenso wenig hat ein Vorgesetzter Kenntnis, ob die Mitarbeiterin aus der Personalabteilung ihre Mittagspause auch wirklich einhält oder nur kurz am Schreibtisch einen Schokoriegel zu sich nimmt, bevor sie weitertippt.
Tipps für Sicherheitsbeauftragte
- Immer wieder das Gespräch suchen und nachfragen, unter welchen Voraussetzungen die Kolleginnen und Kollegen ihre Arbeit zu Hause verrichten.
- Auf ihre Kolleginnen und Kollegen zugehen und erklären, warum Pausen wichtig sind.
Positive Pausenkultur im Unternehmen wirkt ins Homeoffice
„Um die Arbeit im Homeoffice gesund zu gestalten, gehört viel Eigenverantwortung dazu“, sagt Dr. Thomas Fietz, Referent für Arbeitsgestaltung und Demografie am Institut für Arbeit und Gesundheit der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (IAG), und fügt hinzu: „Feste Pausenzeiten müssen zu Hause genauso eingehalten werden wie im Büro.“
Eine insgesamt pausenfreundliche Kultur im Unternehmen könne dazu beitragen, dass Beschäftigte auch in den eigenen vier Wänden Pause machen, erklärt Dr. Marlen Cosmar, Diplom-Psychologin und Präventionsexpertin des IAG.
Auch könnten Vorgesetzte feste Antwortzeiten für E-Mails etablieren, etwa einen Zeitraum von 24 Stunden nach Erhalt. So sei sichergestellt, dass Beschäftigte auch mal für eine gewisse Zeit nicht erreichbar sein dürfen, ohne dass ihnen dadurch Nachteile entstehen. Die Vorbildfunktion der Vorgesetzten sei hier ebenfalls nicht zu unterschätzen, so Cosmar.
Den Tag bewegungsreich gestalten
In manchen Betrieben etwa gebe es das Angebot einer gemeinsamen „bewegten Pause“, inzwischen oft auch online für die daheim Arbeitenden. „Dann ist es gut, wenn auch Führungskräfte an solchen Angeboten teilnehmen“, so Cosmar. Sicherheitsbeauftragte können zu derartigen Aktionen anregen oder, falls es sie bereits gibt, regelmäßig auf sie aufmerksam machen.
Um sich in kurzen Auszeiten von der Bildschirmarbeit wirklich zu erholen, sollten Beschäftigte sich am besten bewegen oder etwas tun, dass sich von der Arbeitsaufgabe unterscheidet. Das könnte ein Spaziergang im Park oder Übungen auf der Yoga-Matte sein – Hauptsache ist, dass die Tätigkeit wirklich entspannt.
Bewegung bei kleineren Aufgaben
Für die Gesundheit im Homeoffice sei es ohnehin das A und O, in Bewegung zu bleiben, betont Fietz. Gerade wenn der Weg zur U-Bahn oder der morgendliche Radweg ins Büro wegfallen, ist es wichtig, dass Beschäftigte sich anderweitig bewegen. „Sie sollten so oft wie möglich aufstehen und umhergehen, etwa beim Telefonieren“, rät Fietz.
Ebenfalls helfe es, zwischendurch immer mal wieder zeitweise aufrecht stehend zu arbeiten, um beispielsweise Dokumente zu lesen. Dafür könne auch ein erhöht angebrachtes Fenster- oder Regalbrett genutzt werden, wenn Beschäftigte keinen Stehschreibtisch zu Hause haben.
Das Gespräch suchen
Am besten lässt sich das Homeoffice gesund gestalten, wenn Beschäftigte in regelmäßigem Austausch mit Vorgesetzten, Kolleginnen und Kollegen bleiben. Nur im Gespräch lässt sich herausfinden, an welchen Stellen die individuelle Arbeitssituation optimiert werden kann.
Was insbesondere der psychischen Gesundheit ebenfalls guttut: regelmäßig ins Büro fahren, so Cosmar: „Damit sie nicht in einen Zustand der Isolation geraten, tut es den meisten Beschäftigten gut, immer wieder auch im Face-to-Face-Austausch mit Kollegen und Kolleginnen zu sein.“ Wer sich als Teil einer Gemeinschaft fühlt, dem würden auch stressigere Arbeitsphasen weniger ausmachen.
Gut zu wissen
Checklisten für gesunde Arbeit zu Hause des Institut für Arbeit und Gesundheit der DGUV (IAG):