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Richtig bewegen
Beim Heben und Tragen von Lasten sollten sich Beschäftigte möglichst früh die richtige Technik aneignen. © Getty Images/ Sturti

Gesundheitsschutz : Richtig bewegen

Muskel-Skelett-Belastungen – weshalb Betriebe ihre Auszubildenden zur Teilnahmean einem Wettbewerb zum Thema motivieren sollten.

Fast ein Fünftel aller Arbeitsunfähigkeitstage ist laut Krankenkassen auf Muskel-Skelett-Erkrankungen zurückzuführen. Für die Betroffenen sind es schmerzhafte Erkrankungen, die oft lange anhalten und chronisch werden können. Häufig scheiden Betroffene sogar aus diesem Grund vorzeitig aus dem Berufsleben aus. Doch den Problemen lässt sich gut vorbeugen – vor allem, wenn bereits früh damit begonnen wird. Das Präventionsprogramm Jugend will sich-er-leben (JWSL) widmet sich im Ausbildungsjahr 2024/2025 daher dem Thema Muskel-Skelett-Belastungen (MSB). Unter dem Motto „Beweg was! Fit im Job. Stark in die Zukunft.“ ruft JWSL auch zu einem Kreativwettbewerb auf, bei dem Azubis in ihren Berufsschulklassen mit ihren Ideen gefragt sind.

„Ungünstige Körperhaltungen und gesundheitsschädliche Routinen bei der Arbeit und in der Freizeit eignen sich junge Menschen schon früh an und behalten sie dann oft bei“, sagt Mark Brütting, MSB-Experte im Institut für Arbeitsschutz der DGUV (IFA). Damit steigt das Risiko späterer Muskel-Skelett-Beschwerden.

Fehlbelastungen vermeiden

Die Gefahr einer Fehlbelastung steigt, wenn die Arbeit zu einseitig ist oder zu häufige, extreme Bewegungen, Körperhaltungen oder Kraftanstrengungen erfordert. Das kann auftreten, wenn zu schwere Lasten dauerhaft gehoben, gehalten oder getragen werden. Aber auch das Ziehen und Schieben von Lasten kann zu Problemen an der Lendenwirbelsäule und an den Schultern führen. Erzwungene Körperhaltungen wie das ­Hocken und Knien beim Fliesenlegen oder sich ständig wiederholende manuelle Tätigkeiten wie beim Kassieren beanspruchen den Körper ebenfalls stark und können zu Beschwerden führen.

Damit es nicht zu Fehlbelastungen kommt, müssen Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber durch geeignete Arbeitsschutzmaßnahmen auf ­Basis der Gefährdungsbeurteilung gegensteuern. Dazu gehört auch, jüngere Beschäftigte von Anfang an zu unterweisen, beispielsweise darin, wie Tätigkeiten ergonomisch günstig ausgeführt werden können und technische Hilfsmittel eingesetzt werden, etwa Hubwagen oder in der Pflege Hebelifter. Aber auch die richtige Körperhaltung beim Heben von Lasten will gelernt sein. „Es ist gut für alle, wenn ergonomisches Arbeiten vorgelebt wird“, meint Brütting. Führungskräfte und Sicherheitsbeauftragte sollten auch in diesen Punkten Vorbild sein. Außerdem sollten sie jüngere Menschen ansprechen, die möglicherweise aus Selbstüberschätzung auf Hilfsmittel verzichten oder schwere Lasten allein tragen, obwohl dies zu zweit viel leichter wäre.

Auszubildende sollen für das Thema Muskel-Skelett-Belastungen sensibilisiert werden. © JWSL

Gut zu wissen: Kreativ werden

  • Mitmachen und gewinnen
    Jedes Jahr vergibt „Jugend will sich-er-leben“ (JWSL) attraktive Geldpreise an engagierte berufsbildende Schulen und Klassen, die sich aktiv mit dem Präventionsthema auseinandersetzen und an einem der beiden Wettbewerbe mitmachen: Quiz oder Kreativwettbewerb. Einsendeschluss ist der 28. Februar 2025. Sicherheitsbeauftragte können Auszubildende auf den Wettbewerb hinweisen. Über die Berufsschulen können die Beiträge eingereicht werden.

Klicktipp: JWSL-Infos für Lehrkräfte

  • Medienpakete für Berufsschulen
    JWSL ist ein Präventionsprogramm der gesetzlichen Unfallversicherung für Azubis zu Arbeitsschutzthemen mit jährlich wechselndem Schwer­punkt. Es wird über die Landesverbände der DGUV angeboten. Im Schuljahr 2024/25 stehen „Muskel-Skelett-Belastungen“ im Fokus. Ausbildungsbetrieben und berufsbildenden Schulen steht ein Medienpaket zur Verfügung, mit dem sie Muskel-Skelett-Belastungen thematisieren können. Speziell für Ausbildende wurde ein Unterweisungskonzept mit kombinierbaren Modulen erstellt, die sie für die Arbeit mit Azubis nutzen können. Diese geben Impulse für die Unterweisung im Betrieb, lassen jedoch auch Spielraum für die eigene Ausgestaltung.

Klicktipp: Unterweisungskonzept für Ausbildende

Auch zu wenig Bewegung schadet

Doch nicht nur eine zu starke Belastung schadet auf Dauer der Gesundheit. „Auch Bewegungsmangel kann schädlich sein, in der Freizeit oder bei bewegungsarmen sitzenden Tätigkeiten im Beruf. Ob Beschäftigte gesund bleiben, hängt auch vom individuell richtigen Maß der Belastung ab“, so Ines Schalk (Berufsgenossenschaft Handel und Warenlogistik), Referentin für physische Belastung im gleichnamigen Sachgebiet der DGUV. Mehr Bewegung ist gefragt, aber auch solche, die körperliche Belastung ausgleicht. Dafür können Beschäftigte aller Altersgruppen nicht nur in der Freizeit sorgen, sondern auch durch bewegte Pausen bei der Arbeit und die Teilnahme an betrieblichen Gesundheitsangeboten.

Sicherheitsbeauftragte können auf solche Angebote aufmerksam machen und Vorschläge aus ihrem Team sammeln, wie sich diese noch ausweiten ließen. Denn wer früh mit dem Training anfängt und lange dabeibleibt, kann körperliche Beschwerden vermeiden.