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„Ich nehme so früh wie möglich Kontakt auf“
Im Reha-Gespräch plant Dr. Christiane Anke (mitte) den Ablauf der Reha. © Nikolaus Brade

Gesundheitsschutz : „Ich nehme so früh wie möglich Kontakt auf“

Betroffenen nach einem Arbeitsunfall bestmöglich zu helfen – das sieht Reha-Managerin Kristin Walczak als ihre wichtigste Aufgabe an.

Frau Walczak, was sind die typischen Aufgaben einer Reha-Managerin?

Als Reha-Managerin werde ich mit schweren Arbeitsunfällen konfrontiert. Ich begleite die Betroffenen und berate sie. Außerdem steuere ich den Heilverfahrensprozess, halte Rücksprache mit Durchgangsärztinnen und Durchgangsärzten sowie mit den Reha­kliniken.

Ich schaue, was die Betroffenen brauchen, um eine erfolgreiche Heilbehandlung zu absolvieren. Benötigen sie zum Beispiel eine Mobilitätshilfe, um zur Therapie zu gelangen? Dabei habe ich immer im Blick, wie eine berufliche Wiedereingliederung funktionieren kann.

Kristin Walczak, Reha-­Managerin und Berufs­helferin bei der Berufsgenossenschaft für Gesundheitsdienst und Wohlfahrtspflege © BGW

Beziehen Sie auch den Betrieb mit ein?

Ich spreche auch mit Arbeitgebenden, um die Möglichkeiten zu prüfen, etwa den Arbeitsplatz anzupassen, damit die alte Tätigkeit wieder aufgenommen werden kann. Beziehungsweise unterstütze ich die Arbeitgebenden beim Betrieblichen Eingliederungsmanagement, um die betroffenen Mitarbeitenden entsprechend der verbliebenen Erwerbsfähigkeit beruflich wieder einzugliedern. Es gibt aber auch Fälle, in denen eine berufliche Wiedereingliederung aufgrund der Unfallfolgen nicht gelingt oder möglich ist.

Wie unterstützen Sie da?

Das ist breit gefächert: Wenn Hilfsmittelversorgung, Pflege oder berufliche Neuorientierung notwendig ist, der Arbeitsplatz, die Wohnung oder ein Kfz behinderungsbedingt angepasst oder umgebaut werden muss, helfe ich. Ich berate aber auch, wenn Rentenanträge gestellt oder die Schwerbehinderung beantragt werden müssen.

Das Reha-Management hilft weiter, um sowohl die medizinische Rehabilitation als auch die berufliche und soziale Rehabilitation zu ermöglichen. Als Expertin weiß ich, welche Maßnahmen möglich sind und welche bezuschusst werden. So kann ich den Betroffenen helfen, dass sie das, was sie benötigen, auch bekommen.

Unterstützung bei der Reha

Ziele und Hilfe der gesetzlichen Unfallversicherung:

  • Gesundheit der Versicherten mit allen geeigneten Mitteln wiederherstellen
  • Medizinische Versorgung nach Bedarf: ambulant, im Krankenhaus, in spezialisierten BG Kliniken oder kombiniert
  • Teilhabe am Arbeitsleben und soziale Teilhabe erhalten beziehungsweise wieder ermöglichen
  • Ist die bisherige Tätigkeit nicht mehr möglich, bei der Weiterqualifizierung und Arbeitsplatzver­mittlung helfen

Wann sprechen Sie erstmals mit den Betroffenen und wie lange begleiten Sie sie?

Ich nehme so früh wie möglich Kontakt auf. Sobald es geht, fahre ich zum persönlichen Gespräch und zur Reha-Planung in die Klinik. Während der Reha-Maßnahme betreue ich die Betroffenen weiter, bis die Person wieder arbeitsfähig ist und ihre berufliche Tätigkeit wieder aufgenommen hat.

Bei Schwerstverletzten halte ich den Kontakt, auch wenn zum Beispiel eine berufliche Wiedereingliederung nicht möglich ist, um zu sehen, welche weitere Behandlung und Unterstützung möglich und nötig ist. Da sich der Unterstützungsbedarf jederzeit ändern kann, kann die Betreuung durch das Reha-Management auch das ganze weitere Leben umfassen.